Brüssel. . Die EU-Kommission hat nach einer Kartellprüfung den knapp elf Milliarden Euro schweren Kauf des Kabel-Marktführers durch Vodafone genehmigt. Die Freigabe erfolge ohne Auflagen, teilte die Kommission am Freitag mit.
Der Weg für die Übernahme von Kabel Deutschland durch Vodafone ist frei. Die EU-Wettbewerbshüter erlaubten am Freitag das Geschäft zwischen dem britischen Telekommunikationsriesen und dem größten deutschen Kabelanbieter. Eine Prüfung habe ergeben, dass sich die Geschäftstätigkeiten der beiden Unternehmen ergänzten, erklärte die Brüsseler Behörde. Mit der Übernahme will der britische Festnetz- und Mobilfunkanbieter Vodafone der Deutschen Telekom die Stirn bieten.
Wo sich die Aktivitäten von Kabel Deutschland und Vodafone überschneiden, werde der Zusammenschluss "nur unwesentliche Marktanteilgewinne bewirken und damit nicht zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Wettbewerbs führen", erklärte die EU-Wettbewerbsbehörde. Kabel Deutschland teilte daraufhin mit, die Transaktion könne nun voraussichtlich am 14. Oktober dieses Jahres abgeschlossen werden.
Vodafone hatte das Übernahmeangebot in Höhe von 7,7 Milliarden Euro Ende Juli abgegeben. Die Briten hatten den Anteilseignern von Kabel Deutschland 87 Euro je Aktie geboten - 84,50 Euro in bar und 2,50 Euro Dividende.
Vodafone will Festnetz- und Mobilfunk-Bereiche trennen
Gemeinsam wollen die Unternehmen sich besser im umkämpften Markt für Internet-, Festnetz- und Mobilfunk-Anschlüsse durchsetzen. Die Geschäftsfelder sollen aufgeteilt werden: Kabel Deutschland verantwortet das gesamte Festnetz-Geschäft beider Unternehmen; Vodafone soll das Mobilfunk-Geschäft verantworten. Kabel Deutschland soll als eigenständiges Unternehmen mit Zentrale in Unterföhring bei München erhalten bleiben.
Der größte deutsche Kabelanbieter hat eine gut ausgebaute Infrastruktur: Das Unternehmen ist in 13 der 16 Bundesländer aktiv und hat 8,5 Millionen Kunden. Die Kabel reichen bis in die Wohnungen der Kunden und sind nicht nur für Fernsehen, sondern auch für Internetanschlüsse gut geeignet. Im zweiten Quartal 2013 überschritt Kabel Deutschland die Zwei-Millionen-Marke bei Telefon- und Internetkunden. Vodafone muss die letzten Meter der Leitungen bis in die Wohnungen in den meisten Fällen bei der Deutschen Telekom mieten.
Für die Übernahme hat Vodafone sich gerade erst neuen finanziellen Handlungsspielraum verschafft. Das Unternehmen verkaufte seinen 45-Prozent-Anteil am US-Mobilfunkriesen Verizon Wireless für die Rekordsumme von 130 Milliarden Dollar (98,5 Milliarden Euro). (afp)