Newbury/New York. . Der Mobilfunkriese Vodafone verkauft eine seiner wertvollsten Beteiligungen. Der Ausstieg spült den Briten dringend benötigtes Kapital in die Kasse. Denn Vodafone steht vor der Herausforderung, dem Europa-Geschäft auf die Sprünge zu helfen.
Eine der größten Transaktionen in der Wirtschaftsgeschichte ist vollzogen. Demnach verkauft der britische Mobilfunkriese seinen 45-Prozent-Anteil am amerikanischen Mobilfunker Verizon Wireless. Der US-Partner Verizon hat nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg der Komplettübernahme seiner Mobilfunktochter für rund 130 Milliarden Dollar (98,5 Mrd Euro) zugestimmt. Vodafone soll das Geld für den Anteil je zur Hälfte in Aktien und bar erhalten, wie Bloomberg am späten Sonntagabend unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertraute Personen berichtete.
Mit dem Verkauf seines US-Geschäfts trennt sich Vodafone von einem seiner wertvollsten Konzernteile. Die Briten schlagen allerdings seit einiger Zeit Sparten los, die sie nicht vollständig kontrollieren. So hatte der britische Konzern unter anderem auch seinen Anteil am zweitgrößten französischen Mobilfunker SFR verkauft. Zudem braucht Vodafone aber auch dringend das Geld, um das Europageschäft auf Vordermann zu bringen. Hier ist Vodafone wegen der starken Konkurrenz unter anderem durch die Deutsche Telekom einem erheblichen Preisdruck ausgesetzt.
Stärkung des europäischen Geschäfts
Das amerikanische Unternehmen will den Kauf unter anderem mit einem Kredit über mehr als 60 Milliarden Dollar stemmen. Dieser soll zu gleichen Teilen von der Bank of America, Barclays, JPMorgan und Morgan Stanley kommen. Zudem will Verizon den 23-prozentigen Anteil an Vodafone Italia abgeben.
Auch interessant
Deshalb geht Konzernchef Vittorio Colao auf Einkaufstour: In Großbritannien kaufte er den Glasfasernetzbetreiber Cable & Wireless für rund eine Milliarde Pfund. Und auf dem wichtigen deutschen Markt will er Kabel Deutschland übernehmen. Er bietet 87 Euro je Aktie. Sollte die Übernahme gelinge, müsste er knapp elf Milliarden Euro auf den Tisch legen. Vodafone könnte also eine ordentliche Kapitalspritze gut gebrauchen.
Verizon wiederum hatte in der Vergangenheit schon mehrfach Interesse angemeldet, die volle Kontrolle über die Mobilfunktochter zu übernehmen. Damit habe das Unternehmen wieder freie Hand, um Verizon Wireless für den zunehmend härteren Kampf auf dem amerikanischen Mobilfunkmarkt zu rüsten. (dpa)