Leverkusen/Köln. Die anhaltende Autokrise, der harte Wettbewerb auf dem Kunststoffmarkt und Probleme in China zwingen Bayer und Lanxess zum Sparen. Bis zu 1700 Arbeitsplätze sollen bei den Chemiekonzernen abgebaut werden - kein geringer Anteil davon in Deutschland.
Wegen der schwachen Chemiekonjunktur wollen die Konzerne Bayer und Lanxess in den nächsten Jahren weltweit bis zu 1700 Arbeitsplätze abbauen. In Deutschland sind bis zu 480 Stellen betroffen, wie die Unternehmen am Mittwoch mitteilten.
Der Spezialchemiekonzern Lanxess leidet vor allem unter der Schwäche der europäischen Autoindustrie. "Aufgrund der aktuellen Lage müssen wir jetzt entschieden handeln", begründete Firmenchef Axel Heitmann am Mittwoch in Köln das Sparprogramm.
Bis Ende 2015 will der Konzern weltweit rund 1000 Stellen streichen, zwei Drittel davon bereits im kommenden Jahr. In Deutschland sollen insgesamt bis zu 300 Stellen abgebaut werden. Dazu setzt Lanxess auf Vorruhestandsregelungen und Abfindungszahlungen.
Anhaltende Autokrise in Europa
Lanxess ist mit weltweit knapp 17.500 Mitarbeitern der weltgrößte Hersteller von Synthesekautschuk und damit besonders abhängig von der Auto- und Reifenindustrie. Bereits Anfang August hatte das Unternehmen sein Ertragsziel für 2014 wegen der anhaltenden Autokrise in Europa aufgeben müssen.
Auch interessant
Doch steht Lanxess mit den Stellenstreichungen nicht allein. Der Leverkusener Chemie- und Pharmakonzern Bayer will in den nächsten vier Jahren bis zu 700 Arbeitsplätze in seiner Kunststoff-Sparte Material Science abbauen. Auch bis zu 180 Stellen in Deutschland seien betroffen, sagte ein Unternehmenssprecher am Mittwoch.
Mögliche Firmenverkäufe mit eingerechnet
Er bestätigte damit einen Bericht der "Rheinischen Post" (Mittwoch). In der Zahl enthalten sind allerdings auch mögliche Firmenverkäufe. Der Konzern begründete die geplanten Einschnitte mit dem harten Wettbewerb auf dem Kunststoffmarkt und der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung in China.
Beim Bayer-Gesamtbetriebsrat stießen die Sparpläne allerdings auf heftige Kritik. Das geplante Maßnahmenbündel, zu dem auch Kürzungen des Forschungsbudgets und die Verschiebung von Investitionen gehörten, sei aus Sicht der Arbeitnehmer "nicht nachvollziehbar - und mehr als bedenklich", hieß es in einer Information des Gesamtbetriebsrates.
Betriebsbedingte Kündigungen bei Bayer zunächst ausgeschlossen
Bayer Material Science beschäftigt weltweit derzeit rund 14.400 Mitarbeiter, davon 5200 in Deutschland. Betriebsbedingte Kündigungen sind in Deutschland bis Ende 2015 durch eine Betriebsvereinbarung ausgeschlossen.
Auch Lanxess prüft derzeit über den geplanten Stellenabbau hinaus nach eigenen Angaben strategische Optionen für Randgeschäfte, bei denen rund 1000 Mitarbeiter beschäftigt sind. Möglich sei etwa ein Verkauf der Firmenteile oder die Einbringung in Gemeinschaftsunternehmen, hieß es in Köln. Im Zuge des Sparprogramms sollen in diesem Jahr außerdem die variablen Gehaltsbestandteile für alle berechtigten Mitarbeiter gekürzt werden. Dies gelte auch für den Vorstand, teilte das Unternehmen mit. (dpa)