Essen. . Die Commerzbank will bis 2016 rund 5200 Stellen abbauen und das Filial- und Onlinegeschäft neu aufstellen. Im Gespräch mit Der Westen zeigte sich Bereichsvorstand Arno Walter zuversichtlich, dass auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet werden könne.

Bei der Commerzbank soll kein Stein auf dem anderen bleiben. 5200 Stellen will Deutschlands zweitgrößtes Geldinstitut streichen und das Filialgeschäft umkrempeln.

„Bis Ende des Jahres soll jeder Mitarbeiter im Privatkundengeschäft über seine Zukunft Bescheid wissen“, sagte Commerzbank-Bereichsvorstand Arno Walter dieser Zeitung. Die Bank setzt auf Beschäftigte, die freiwillig ausscheiden wollen. „Die Commerzbank hat noch nie betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen. Ich hoffe sehr, dass wir den Prozess wieder ohne Kündigungen hinbekommen“, so Walter.

Sparen auch auf der Führungsebene

Er betont, dass nicht nur Filialmitarbeiter von dem Stellenabbau betroffen seien. „Es ist klare Botschaft des Vorstands, dass wir auf der ersten Führungsebene um rund 20 Prozent reduzieren. Es trifft also alle in der Bank“, sagt Walter. Auch der Vorstand soll schrumpfen: von derzeit neun auf sieben Mitglieder.

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Im Privatkundengeschäft hatte die Commerzbank für 2013 nicht mit einem Gewinn gerechnet. „Jetzt haben wir trotz niedriger Zinsen und trotz der Investitionen in Höhe von 80 Millionen Euro im ersten Halbjahr mehr als 120 Millionen Euro verdient. Auch wenn wir für das Ergebnis im Gesamtjahr weiter zurückhaltend sind: Der Umbau zeigt schneller eine positive Wirkung als erwartet“, hatte Commerzbank-Vorstand Martin Zielke dem Nachrichtenmagazin Focus gesagt.

Flexiblere Öffnungszeiten geplant

Über den Umbau der 1200 Filialen verhandelt die Bank gerade mit den Betriebsräten. „Es geht darum, welches Angebot wir an welchem Standort vorhalten“, so der Bereichsvorstand. Es gehe aber auch um flexiblere und längere Öffnungszeiten. So sollen einige Filialen auch am Samstag, am Freitagnachmittag und am Donnerstagabend öffnen.

Nachdem die Commerzbank im zweiten Quartal dieses Jahres aus den roten Zahlen gekommen ist, spürt sie einen Aufwärtstrend auch im Ruhrgebiet. Nach eigenen Angaben wuchs die Zahl der Kunden in der Region um 10.000 auf 535.000, die Zahl der Girokonten um 13.000 auf knapp 221.000.

Schulfach Wirtschaft srärken

Angezogen hat das Immobiliengeschäft: Bis zum 30. Juni schloss die Commerzbank im Ruhrgebiet Finanzierungen im Wert von 249 Millionen Euro. Das entspricht einem Plus von 52,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Um das Beratungsgeschäft in den Filialen zu erleichtern und die Verbraucher bei der Geldanlage besser vorzubereiten, setzt sich Bereichsvorstand Arno Walter dafür ein, dass das Fach Wirtschaft in den Schulen ein größeres Gewicht bekommt. „Manche Schüler kennen nicht einmal den Unterschied zwischen Zins und Dividende“, sagte Walter.