Frankfurt/Main. Die Deutsche Bank will die Verträge der Vorstandsvorsitzenden Jürgen Fitschen und Anshu Jain bis 2017 verlängern, wie Deutschlands größtes Kreditinstitut am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. Einen entsprechenden Vorschlag werde der Präsidialausschuss in die Sitzung des Kontrollgremiums am 29. Oktober einbringen.
Die Deutsche Bank soll länger vom bisherigen Führungsduo Anshu Jain und Jürgen Fitschen geleitet werden als bislang vorgesehen. Der Aufsichtsrat des Finanzkonzerns werde in seiner nächsten Sitzung über eine Verlängerung des Vertrags von Co-Vorstandschef Fitschen bis zum 31. März 2017 entscheiden, teilte die Deutsche Bank am Mittwoch in Frankfurt am Main mit.
Einen entsprechenden Vorschlag werde der Präsidialausschuss in die Sitzung des Kontrollgremiums am 29. Oktober einbringen. Der bisherige Vertrag Fitschens lief nach Konzernangaben nur bis Mai 2015.
Aufsichtsratschef lobt Fitschen und Jain
Aufsichtsratschef Paul Achleitner erklärte, Fitschen und Jain hätten "gemeinsam" um die Erneuerung des Vertrags für Fitschen gebeten. Die Manager hätten erklärt, "ihre ausgezeichnete partnerschaftliche Zusammenarbeit auch in den kommenden Jahren fortsetzen" zu wollen. Dies sei "das richtige Signal für unser Haus sowie die Finanzindustrie". Jain und Fitschen hätten die Deutsche Bank bereits "mit zahlreichen unternehmerischen Entscheidungen in die richtige Richtung gebracht".
Fitschen und Jain erklärten in einer gemeinsamen Stellungnahme, sie wollten die Leitung des Vorstands der größten privaten Geschäftsbank Deutschlands "als Partner fortsetzen". Es sei das Ziel, die Deutsche Bank "als eine der weltweit führenden Universalbanken im Interesse aller Interessengruppen zu positionieren".
Fitschen und Jain hatten im vergangenen Jahr als Duo die Nachfolge des langjährigen und umstrittenen Vorstandsvorsitzenden, Josef Ackermann, angetreten. Die neue Doppelspitze hatte im Sommer 2012 unter anderem eine neue Geschäftsstrategie erarbeitet und verkündet, die Deutsche Bank solle angesichts des Vertrauensverlustes vieler Menschen in die Bankenbranche im Zuge der internationalen Finanzkrise den Kulturwandel in dem Wirtschaftszweig mit vorantreiben.
Juristische Probleme und Skandale
Die Deutsche Bank hat derzeit mit einer ganzen Reihe juristischer Probleme und Skandale zu kämpfen. Gegen den Konzern laufen unter anderem Untersuchungen von Finanzaufsehern wegen der Verwicklung von Mitarbeitern in die Manipulation international bedeutender Zinssätze.
Zudem geht die Staatsanwaltschaft dem Verdacht auf Umsatzsteuerbetrug durch Konzernmitarbeiter im Handel mit CO2-Zertifikaten nach. In dem Zusammenhang gab es Ende 2012 auch eine Razzia bei der Deutschen Bank. Auch die juristischen Streitigkeiten im Zusammenhang mit der Rolle der Deutschen Bank bei der Pleite des Medienimperiums des verstorbenen Unternehmers Leo Kirch sind noch nicht beigelegt. (afp)