Berlin. Zwar steigen die Gehälter der Top-Manager laut einer neuen Studie weniger stark, aber dennoch können sich die Manager weiter über üppige Gehälter freuen - auch im internationalen Vergleich. Das Gehaltsniveau der Dax-Vorstände ist 53 Mal höher als das Durchschnittsgehalt des Angestellten eines Dax-Unternehmens.

Deutsche Spitzenmanager halten bei ihren Vorstandsbezügen im internationalen Vergleich problemlos Schritt. Die Chefs der 30 Dax-Unternehmen seien im Geschäftsjahr 2012 wettbewerbsfähig bezahlt worden, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Studie der Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).

Mit einer durchschnittlichen Vergütung von gut 5,2 Millionen Euro hätten sie deutlich über ihren französischen Kollegen gelegen, die lediglich auf einen Schnitt von 3,6 Millionen Euro kamen. In der Schweiz sei mit knapp 5,4 Millionen Euro nur wenig mehr bezahlt worden. Gegenüber den Topetagen in US-Konzernen nehmen sich die deutschen Vorstandschefs allerdings wie Kleinverdiener aus: Dort bekamen Spitzenleute im Schnitt 13,8 Millionen Euro.

Bei MDax-Firmen sanken Bezüge

Mit einer Gesamtvergütung von 14,5 Millionen Euro kann der deutsche Spitzenreiter, Volkswagen-Chef Martin Winterkorn, allerdings auch in den USA locker mithalten.

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In der US-Rangliste würde er auf Platz 16 kommen. Volkswagen stand auch bei der Bezahlung der übrigen Vorstandsmitglieder der Studie zufolge im vergangenen Jahr ganz vorne. Der Autobauer vergütete seine Spitzenleute - inklusive Vorstandschef - im Schnitt mit fast 6,8 Millionen Euro. Trotz eines Rückgang von 19 Prozent zum Vorjahr reichte das noch immer für den ersten Platz im Dax.

Insgesamt überwiesen die 30 Dax-Gesellschaften 2012 im Schnitt gut 3,2 Millionen Euro pro Vorstand. Im Vorjahr hatte der Wert 2,5 Prozent niedriger gelegen. Damit lag das Gehalt der Dax-Vorstände im vergangenen Jahr rund 53 Mal höher als das eines durchschnittlichen Angestellten in einem Dax-Unternehmen.

Bei den 50 mittelgroßen MDax-Firmen sanken die Vorstandsbezüge 2012 nach DSW-Berechnung um 5,1 Prozent.

Gestiegene Pensionen 

Bedenklich sei vor allem, dass einige Unternehmen die fixe Vergütung deutlich angehoben, leistungsabhängige Bestandteile aber gesenkt hätten. "Damit wird ein hohes Gehaltsniveau zementiert, das Unternehmen zwingt, auch in wirtschaftlich schlechten Zeiten hohe Gehälter zu zahlen", erläuterte der Wissenschaftler Gunther Friedl von der Technischen Universität München.

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Die öffentliche Debatte über Managergehälter scheine zudem dazu zu führen, dass Zahlungen weniger transparent würden. So seien beispielsweise die Pensionen deutlich gestiegen.

DSW-Präsident Ulrich Hocker kritisierte die geplante Gesetzesänderung, nach der Aktionäre über die Gehälter von Managern entscheiden sollen. Gerade im Wahljahr lasse die Managervergütung die Emotionen zuverlässig hochschlagen, betonte er.

Die Neuregelung entziehe dem Aufsichtsrat aber einen zentralen Bestandteil seiner Personalkompetenz. "Aus meiner Sicht ist sie nicht viel mehr als Symbolpolitik, die in der Konsequenz nicht dazu führen wird, die Gehälter der Großverdiener unter den Vorstandsvorsitzenden deutlich zu senken", sagte Hocker. (rtr/dpa)