Frankfurt am Main/Düsseldorf. Die Übernahme von E-Plus durch Telefonica Deutschland (O2) ruft jetzt das Kartellamt auf den Plan. Ein solcher Zusammenschluss hätte “erhebliche Folgen“ für den Wettbewerb, meint Kartellamtschef Andreas Mundt. Beim E-Plus-Mutterkonzern KPN gehen die Vorbereitungen für den Verkauf trotzdem weiter.

Das Bundeskartellamt will die Prüfung der E-Plus-Übernahme durch Telefonica Deutschland (O2) an sich ziehen. Den geplanten Kauf von Kabel Deutschland durch den Mobilfunker Vodafone überlässt die Behörde hingegen der Europäischen Kommission. Durch den E-Plus-Deal würde sich der deutsche Mobilfunkmarkt von vier auf drei Anbieter verengen.

"Dass ein solcher Zusammenschluss erhebliche Folgen für den Wettbewerb hätte und in all seinen Facetten genau geprüft werden muss, liegt auf der Hand", sagte Kartellamtschef Andreas Mundt der "Frankfurter Allgemeine Zeitung".

Übernahmepläne werden nicht gestoppt

Trotz der Bedenken des Kartellamts laufen die Planungen für die Übernahme durch die Unternehmen weiter. Die Aktionäre des niederländischen Telekommunikationsunternehmens KPN sollen am 2. Oktober über den geplanten Verkauf der Tochterfirma E-Plus an Telefónica entscheiden. Stimmberechtigt seien nur Aktionäre, die nach Börsenschluss am 4. September Anteile an dem Unternehmen hielten, teilte KPN am Mittwoch mit.

KPN und Telefónica hatten sich im Juli auf den Verkauf verständigt. Gleichzeitig bereitet der KPN-Hauptaktionär und Kritiker der Verkaufspläne, der mexikanische Milliardär Carlos Slim, die mehrheitliche Übernahme von KPN vor. Die Finanzierung sei gesichert, teilte Slims Mobilfunkfirma América Móvil Medienberichten zufolge mit. Am gleichen Tag wollte die Gesellschaft den niederländischen Behörden die Offerte zur Genehmigung vorliegen.

Kabel-Deutschland-Übernahme wird abgewinkt

Für die Übernahme von Kabel Deutschland durch Vodafone sieht Mundt hingegen keine Hürden. "Wir sind zu der Einschätzung gekommen, dass die Voraussetzungen für einen Verweisungsantrag nicht erfüllt sind, und werden darauf verzichten." Vodafone hatte seine Kaufpläne vor wenigen Tagen bei der Europäischen Kommission in Brüssel angemeldet.

Zwar betreffe die Fusion nur den deutschen Markt - das Kartellamt sehe aber nicht die Gefahr, dass es zu größeren Wettbewerbsbeeinträchtigungen kommen werde, meinte Mundt. "Nach erster, vorläufiger Bewertung unsererseits ist das ein eher komplementärer Zusammenschluss." (dpa)