Essen. Der Essener Baukonzern Hochtief plant deutliche Einsparungen im Europa-Geschäft. Der Konzernchef Marcelino Fernández Verdes kündigte am Mittwoch in einem Brief an die Aktionäre an, Kosten um bis zu 60 Millionen Euro senken zu wollen. Die Auswirkungen auf die Beschäftigten sind noch unklar.
Der Baukonzern Hochtief will sein schwächelndes Geschäft in Europa neu ausrichten und plant deutliche Einsparungen. Insgesamt sollen die Kosten um bis zu 60 Millionen Euro jährlich gesenkt werden, kündigte Konzernchef Marcelino Fernández Verdes am Mittwoch in einem Brief an die Aktionäre an. Der Umbau soll bis spätestens 2014 abgeschlossen sein.
Der mehrheitlich zu dem spanischen Konkurrenten ACS gehörende Konzern beschäftigt in seinem Europa-Geschäft derzeit noch rund 15.000 Mitarbeiter, davon gut 10.000 in Deutschland. Nach dem Abschluss des Verkaufs der Service-Sparte an das französische Unternehmen Spie soll sich die Beschäftigtenzahl im Europageschäft zum Jahresende auf 9000 reduzieren, davon rund 6000 in Deutschland. Weltweit beschäftigt Hochtief derzeit rund 86.000 Mitarbeiter.
Zu möglichen Auswirkungen des Umbaus auf die Beschäftigten wollte sich das Unternehmen zunächst nicht äußern. Alle Überlegungen und Beschlüsse würden in enger Abstimmung mit den Gremien der Arbeitnehmervertreter getroffen, versicherte Fernández Verdes.
Hochtief hat im zweiten Quartal wieder schwarze Zahlen geschrieben
Für die Maßnahmen fielen zunächst Belastungen in Höhe von bis zu 90 Millionen Euro an, hieß es weiter. Nach einem Vorjahresverlust hatte der größte deutsche Baukonzern im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres mit einem Konzerngewinn von 82,7 Millionen Euro wieder schwarze Zahlen geschrieben.
Darin enthalten sind auch Erlöse aus dem Verkauf von Unternehmensteilen, aber auch Kosten für den Umbau in Europa. Ohne Sondereffekte ergibt sich ein Nettoergebnis von gut 50 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte Hochtief aufgrund einiger Problemprojekte noch einen Verlust in Höhe von 15,7 Millionen Euro ausgewiesen.
Der Umsatz kletterte um gut zehn Prozent auf 7,1 Milliarden Euro. Der Auftragseingang sackte allerdings um fast ein Drittel auf 6,1 Milliarden Euro ab. Den Rückgang führte Hochtief etwa auf den schwierigeren Rohstoffmarkt in Australien zurück. (dpa)