São Paulo. Siemens war in Brasilien möglicherweise an einem Kartell beteiligt. Medienberichten zufolge zeigte sich das Unternehmen jetzt selbst an. Bei dem Kartell soll es um Lieferungen für die U-Bahn in São Paulo gehen. Durch die Selbstanzeige könnte Siemens glimpflich aus der Angelegenheit herauskommen.
Siemens hat nach einem Zeitungsbericht in Brasilien Selbstanzeige gestellt wegen möglicher Kartellbildung bei der Lieferung und Ausrüstung von U-Bahnzügen in São Paulo. An dem Kartell sollen nach Informationen der Tageszeitung "Folha de São Paulo" auch das kanadische Unternehmen Bombardier, die spanische Firma CAF und das Unternehmen Mitsui (Japan) beteiligt sein. Das Unternehmen war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Im Gegenzug für die Anzeige habe Siemens eine Kronzeugenregelung unterschrieben, die dem Unternehmen und den Mitarbeitern Immunität gewähren könne, sollte sich herausstellen, dass es sich wirklich um ein Kartell handelt.
Interesse an milliardenschwerem Zug-Projekt
Alle drei genannten Firmen haben in Brasilien Interesse an dem Milliarden-Projekt für einen Hochgeschwindigkeitszug von São Paulo nach Rio de Janeiro.
Brasiliens Wettbewerbsbehörde CADE hatte am 4. Juli über Ermittlungen von Polizei und Justizbehörden über mögliche Kartellbildung bei mindestens sechs Ausschreibungen von São Paulos "Metrô" (U-Bahn) sowie auch über die Kronzeugenregelung informiert. CADE nannte dabei aber keine Firmennamen. Welchen Umfang die infrage stehenden Geschäfte haben, blieb zunächst noch unklar. (dpa)