Redmond. Der Rückgang von Computer-Verkäufen trifft jetzt auch PC-Giganten Microsoft. Während die Verkäufe der PCs zurückgehen, hat Windows einen schweren Stand auf dem Smartphones- und Tablets-Markt. Das schlägt sich langsam auch in den Geschäftszahlen von Microsoft nieder.
Der Umbruch in der Computerwelt trifft nun auch Microsoft mit voller Wucht. Die PC-Verkäufe sinken, und damit schwächelt der Absatz des bisherigen Geldbringers, des Betriebssystems Windows. Bei den boomenden Smartphones und Tablets hat Microsoft wiederum einen schweren Stand gegenüber Apple mit iPhone und iPad sowie den zahlreichen Android-Geräten wie Samsungs Galaxy-Baureihe.
Microsoft legte in der Folge am Donnerstag Geschäftszahlen vor, die hinter den Erwartungen der Analysten zurückblieben. Nachbörslich fiel die Aktie um mehr als 6 Prozent.
Markt schrumpfte fünf Quartale in Folge
Die Marktforschungsfirmen Gartner und IDC hatten ausgerechnet, dass die Auslieferungen von PCs im vergangenen Quartal um etwa 11 Prozent gefallen waren. Damit schrumpfte der Markt fünf Quartale in Folge - die längste Schwächeperiode bisher.
Während PC-Hersteller schon seit längerem klagen, hatte Microsoft die Probleme auf dem Computermarkt bislang ohne größere Blessuren überstanden. Die neue Finanzchefin Amy Hood räumte nun aber ein, dass Microsoft von den schrumpfenden PC-Verkäufen getroffen worden sei. Doch gebe es gleichzeitig eine "weiterhin starke Nachfrage nach Angeboten für Firmenkunden und die Cloud", führte sie aus.
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Dadurch konnte Microsoft in seinem vierten Geschäftsquartal (April bis Juni) seinen Umsatz noch um 10 Prozent auf 19,9 Milliarden Dollar steigern (15,2 Mrd Euro). Unterm Strich stand ein Gewinn von annähernd 5,0 Milliarden Dollar. Im Vorjahreszeitraum hatte Microsoft wegen einer hohen Abschreibung auf die zugekaufte Online-Werbefirma Aquantive einen Verlust von rund einer halben Milliarde Dollar ausgewiesen.
Gewinn der Windows-Sparte halbierte sich
Übers Geschäftsjahr gesehen stieg der Umsatz um 6 Prozent auf 77,85 Milliarden Dollar, der Gewinn vor Steuern kletterte auf 26,76 Milliarden Dollar (21,76 Mrd ein Jahr zuvor).
Oberflächlich konnte sich Microsoft damit also verbessern. Doch bei näherem Blick in die Geschäftszahlen zeigte sich, wo die Probleme liegen: Der Gewinn der Windows-Sparte halbierte sich auf knapp 1,1 Milliarden Dollar. Microsoft schrieb alleine 900 Millionen Dollar auf seinen eigenen Tablet-Computer Surface RT ab. Der Konzern hatte den Preis jüngst deutlich gesenkt - damit sind auch die Geräte auf Lager weniger wert.
"Wir werden nicht aus dem Tablet-Markt herausgehen", sagte Microsofts Deutschland-Chef Christian Illek bei einem Besuch in New York. Es werde ein Nachfolge-Modell geben. Details nannte er nicht. Das Surface vermarktet Microsoft seit dem Start von Windows 8 im vergangenen Oktober. Im Februar brachte das Unternehmen das Modell Surface Pro mit vollwertiger PC-Ausstattung und Intel-Chip auf den Markt gebracht.
Office-Büroprogramme sind weiter Gewinnbringer
Als gute Gewinnbringer erwiesen sich für Microsoft im vergangenen Quartal einmal mehr die Office-Büroprogramme sowie die Server-Software. Der Verlust in der Xbox-Spielesparte ging zurück.
Bei Windows liegt die Hoffnung von Firmenchef Steve Ballmer nun auf der Einführung der neuen Version 8.1, die im August erscheinen soll. Nutzer von Windows 8 bekommen es als kostenloses Update. Mit Windows 8.1 kehrt auch der von vielen Nutzern schmerzlich vermisste Start-Button zurück. Alternativ zum neuen Starbildschirm können Nutzer nun auch die gewohnte Desktop-Ansicht als Grundeinstellung wählen, was vor allem Unternehmenskunden mit traditionellen Arbeitsplätzen entgegenkommen dürfte.
Ballmer hatte erst jüngst einen großen Umbau des Managements angekündigt, um Microsoft fit für die neue Computerwelt zu machen. So werden künftig alle Betriebssysteme unter einem Dach entworfen; das gleiche gilt für die Entwicklung aller Hardware wie dem Surface oder der Spielekonsole Xbox. Ballmer will weg vom Image Microsofts als vornehmlichem Software-Konzern. Stattdessen legt er den Fokus auf Geräte und Services. (dpa)