Essen. . Chinesische Firmen fälschen Dokumente und leiten Waren über Nachbarstaaten um, um Strafzölle der EU für chinesische Waren zu umgehen. Das haben deutsche Zollfahnder in bisher acht Fällen ermittelt. Spuren führen auch zu Unternehmen im Ruhrgebiet.

China unterläuft offenbar gezielt Strafzölle, die die Europäische Union gegen die Volksrepublik verhängt. Chinesische Firmen fälschen Herkunftsangaben der mit Strafzoll belegten Waren und wickeln die Geschäfte über andere asiatische Länder ab. Europäische Kunden sind eingeweiht und profitieren in erheblichem Umfang.

Der Verdacht ergibt sich aus Ermittlungen deutscher Zollfahnder. Wie unsere Recherchen ergeben haben, sind sie solchen Vorgängen 2011 und 2012 in mindestens acht Fällen auf die Spur gekommen. Verwickelt in den illegalen Handel waren unter anderem Unternehmen aus dem Ruhrgebiet und dem Sauerland, die in China Schrauben und Verbindungsteile bestellt hatten.

Besondere Brisanz enthalten die Ermittlungsergebnisse, weil sie den Schluss zulassen, dass China über frühzeitige Informationen aus dem Bereich der EU-Kommission verfügt: Die Fahnder fanden heraus, dass die chinesischen Produzenten neun Monate vor der Verhängung der Strafzölle durch Brüssel über Details Bescheid wussten und Kunden warnen konnten.

Ermittlungen in NRW

Der Zoll hat einschlägige Firmen in Nordrhein-Westfalen durchsucht. Er stellte fest, dass die Waren, die mit hohen Anti-Dumping-Zöllen belegt waren, nach einem Umweg über Malaysia bezogen worden waren. Die Käufer hatten pro beladenem Container bis zu 25 000 Dollar Zoll gespart.

Gefälschte Kleidung verbrannt

Der Zoll lässt 7 Container nachgemachte Markenkleidung verbrennen.Bild: Stephan Glagla / WAZ FotoPool
Der Zoll lässt 7 Container nachgemachte Markenkleidung verbrennen.Bild: Stephan Glagla / WAZ FotoPool © STEPHAN GLAGLA
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So hat sich nach den Erkenntnissen die „Umleitung“ abgespielt: Die chinesischen Lieferanten haben ihren deutschen Abnehmern gegen eine Gebühr, die bis 2200 Euro je Container betragen hat, eine Art Dienstleistungspaket angeboten, darunter „Transshipments“ (Umladen der Fracht in den malaysischen Häfen Port Klang und Penang), die Fälschung der Herkunftspapiere (also den Ersatz chinesischer durch malaysische Briefköpfe) und das Legen falscher Spuren wie veränderter E-Mail-Endungen.

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Fahnder konnten E-Mail-Verkehre beschlagnahmen und auswerten, auch weil sich deutsche Empfänger bei den Lieferanten in China über die Höhe der Gebühr beschwert hatten. Sie mussten den chinesischen Lieferanten die volle Summe zahlen, obwohl die Lieferung nur einen halben Container umfasste. Die Verhängung von Strafzöllen wegen wettbewerbswidriger Preise ist zwischen der EU und China seit einiger Zeit Dauerthema. Gerade hat Peking einen Brüsseler Anti-Dumping-Zoll auf Solarmodule seinerseits mit Strafzoll auf europäische Weinlieferungen beantwortet.

Automobilhersteller im Visier

Der Strafzölle auf die Schraubenlieferungen, in deren Umgehung die deutschen Firmen verwickelt waren, waren seit Ende 2009 erhoben worden und trafen rund 200 chinesische Firmen, die auf dem europäischen Kontinent Abnehmer aus der Auto-, Haushaltsgeräte- und Maschinenbaubranche belieferten. Sie waren nach EU-Meinung wegen vorangegangener Billigimporte im Wert von mehr als einer halben Milliarde Euro gerechtfertigt.

Ein nächster Handelskrieg-Schauplatz zeichnet sich ab: Die Volksrepublik nimmt europäische Autohersteller ins Visier. Peking bestätigt Beschwerden eigener Firmen, europäische Hersteller würden die importierten Fahrzeuge im Land unter Wert verkaufen.