Peking. Der Handelsstreit zwischen der Europäischen Union und China weitet sich aus. Nun hat China angekündigt, auf bestimmte Chemie-Importe Schutzzölle bis zu 36,9 Prozent festzulegen. Ausgenommen sei nur der deutsche Konzern Lanxess. Zuvor hatte die EU Schutzzölle auf chinesische Solarmodule gelegt.

Im Handelsstreit mit der Europäischen Union hat China Schutzzölle auf bestimmte Chemie-Importe angekündigt. Von Freitag an werde Toluidin, das bei der Herstellung von Farbstoffen, Medikamenten und Düngemitteln verwendet wird, bei der Einfuhr mit einem Zoll von bis zu 36,9 Prozent belegt, kündigte das Handelsministerium in Peking am Donnerstag an. Ausgenommen sei lediglich der deutsche Chemiekonzern Lanxess, für den der Zoll 19,6 Prozent betragen werde.

Peking hatte vor einem Jahr Untersuchungen eingeleitet, ob die Toluidin-Importe aus der EU zu Dumpingpreisen ins Land kommen. Dies sei der Fall, erklärte nun das Handelsministerium. Die chinesische Toluidin-Industrie habe "materielle Schäden" erlitten.

Politiker und Industrievertreter warnen vor einem Handelskrieg

China und die EU streiten derzeit über ein Vielzahl von Handelsthemen. Die EU hatte Anfang Juni vorläufige Schutzzölle auf die Einfuhr chinesischer Solarmodule verhängt. Peking reagierte mit einer Prüfung von Schutzzöllen auf Wein aus Europa. Schutzzölle auf Luxus-Autos könnten folgen. Auch zu anderen Waren gibt es Verfahren auf beiden Seiten. Politiker und Industrievertreter warnen bereits vor einem Handelskrieg mit China.

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Der Handel zwischen China und der EU schrumpfte im vergangenen Jahr um 3,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Chinesischen Angaben zufolge stiegen die Importe aus der EU um 0,4 Prozent auf 212 Milliarden Dollar (162 Milliarden Euro), die Exporte nach Europa gingen demnach um 6,2 Prozent auf 334 Milliarden Dollar zurück. (AFP)