München. Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Ulrich Grillo, hat vor einem Handelskrieg mit China gewarnt. Bis zu einer Millionen deutsche Arbeitsplätze wären davon betroffen, sagte er. Grillo bezog sich auf den EU-Beschluss, vorläufig Strafzölle auf Solarmodule aus China zu verhängen.
Nach der Ankündigung der EU-Kommission, Strafzölle gegen chinesische Billig-Solarmodule zu verhängen, hat BDI-Präsident Ulrich Grillo vor den Folgen eines möglichen Handelskriegs mit China gewarnt. "An unseren Exporten nach China hängen allein in Deutschland eine Million Arbeitsplätze", sagte Grillo im Gespräch mit dem Magazin "Focus".
"Wenn sich der Streit weiter aufschaukelt, sind diese Jobs in Gefahr", fügte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) hinzu. "Wir schneiden uns ins eigene Fleisch." Der Unternehmer plädierte für eine "verbale Abrüstung". "Zum Glück sind die Zölle nur vorläufig", sagte er. "Ich habe die Hoffnung, dass sich in Gesprächen zwischen Brüssel und China Lösungen finden lassen."
Strafzölle sollen Europas Solarbranche helfen
Die EU-Kommission hatte vergangenen Dienstag beschlossen, dass in den nächsten zwei Monaten vorläufige Strafzölle auf Einfuhren von chinesischen Billig-Solarmodulen und deren Komponenten von durchschnittlich 11,8 Prozent fällig werden. Ab dem 6. August sollen sie dann drastisch erhöht werden, falls es zu keiner Verhandlungslösung kommt. Die Strafzölle auf Billigimporte aus China sollen der kränkelnden Solarbranche in Europa helfen. 25 000 Arbeitsplätze in der europäischen Solarbranche seien in akuter Gefahr, begründete die EU-Kommission ihren Schritt.
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China hatte prompt reagiert und Strafzölle auf europäische Weine angedroht. Auch aus der Autobranche, die vom aufstrebenden chinesischen Markt stark profitiert, war von Befürchtungen zu hören, es könne zu Sanktionen Chinas kommen. (dpa)