Duisburg. . Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat den Duisburger Ulrich Grillo zu seinem neuen Präsidenten gewählt. Der 53-Jährige wird am 1. Januar 2013 Hans-Peter Keitel ablösen, dessen Amtsperiode turnusgemäß ausläuft.
Ulrich Grillo macht Arbeit Spaß. Politik macht ihm auch Spaß. Er spricht das Wort westfälisch aus: „Spass“ mit sehr kurzem a, und man nimmt ihm ab, was er sagt. Es muss ihm auch Freude bereiten, denn ab 1. Januar 2013 wird er als Nachfolger von Hans-Peter Keitel Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). Die Mitgliederversammlung folgte mit seiner Wahl am Montag der Empfehlung des Präsidiums.
Konferenzen, Stellungnahmen, Interessenausgleich bei 38 Mitgliedsverbänden, Reisen mit Kanzlerin und Ministern: Trotz der Belastungen dieses Amts will Grillo seinen Job behalten. „Ich habe zwei Super-Sekretärinnen, ich arbeite auch im Auto und im Flugzeug.“ Er ist Vorstandsvorsitzender der Grillo-Werke AG in Duisburg mit rund 1.600 Mitarbeitern und 600 Millionen Euro Umsatz weltweit. Dazu gehört das Rheinzink-Werk in Datteln. Zweites Standbein ist die Schwefelchemie mit Werken in Frankfurt am Main. „Zink und Schwefel gehören zusammen“, sagt der Chef.
Die Grillos sind eine der großen Gründerfamilien
Grillo wurde am 2. September 1959 in eine der großen Gründerfamilien des Ruhrgebiets geboren. Heute leitet er den Familienkonzern in fünfter Generation. „Ich streite gerne“, sagt Grillo, fügt aber, um nicht missverstanden zu werden, sogleich hinzu: „Ich kann nicht nur meckern, ich will auch was ändern.“ Und: „Wir Grillos kümmern uns immer auch um die Gesellschaft.“ Sie stiften etwa Schauspielhäuser wie das Friedrich-Grillo-Theater in Essen. In diesem Zusammenhang ist von Ulrich Grillo - Grillo heißt Heuschrecke auf italienisch - das Bonmot überliefert, dass Heuschrecken nicht immer schlecht für den Standort Deutschland sein müssen.
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Chef des Familienunternehmens zu sein, war ihm nicht vorbestimmt, auch nicht das Amt des BDI-Vizepräsidenten oder das knappe Dutzend Aufsichtsrats-, Beirats- und Kuratoriumsposten, die er jetzt innehat. Er war Wirtschaftsprüfer, Unternehmensberater, kam zu Rheinmetall, und dann hat er „irgendwann die Emotion gekriegt“. Die Familie fragte, ob er nicht doch ...? Er stieg 2001 in den Grillo-Konzern ein.
Hinter den Kulissen den Leuten in die Augen schauen
Was will Grillo anders machen als sein Vorgänger? Da fällt ihm gar nicht so viel ein. Hans-Peter Keitel habe viel erreicht bei der Repositionierung des Spitzenverbandes. Grillos persönliche Veränderungen: Der neue Job verlange mehr Kontakt zu den Medien. Er wolle aber „nicht übertrieben in der Öffentlichkeit agieren“, sondern besser „hinter den Kulissen den Leuten in die Augen schauen“, mit denen er verhandelt.
Zur Euro-Krise sagt er, es werde Jahre dauern, es werde „nicht ganz billig“, aber es werde klappen. Hier lobt der parteilose Manager auch die Kanzlerin: „Respekt, wie sie den Rücken gerade gehalten hat!“
Weitere Problemthemen für die Arbeit des BDI? „Energiewende, Steuern, Demografie und wie man damit umgeht, Fachkräftemangel, Planungsrecht, Technologie.“ Der Manager zur Konjunkturschwäche: „Ich bin nicht unoptimistisch.“ Wenn die deutsche Wirtschaft die Schwäche nicht überstehen könne, wer dann? (dapd)