Essen. . Der Milliardär und Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen kommt am Dienstag in die Zentrale des kriselnden Warenhauskonzerns nach Essen-Bredeney. In Medien ist von einem „Krisengespräch“ die Rede. Den Eindruck wies das Unternehmen am Sonntag allerdings zurück.

Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen trifft am Dienstag in Essen mit dem Management des Warenhaus-Konzerns zusammen. Dabei handele es sich um einen „ganz normalen Informationsbesuch“, von einem Krisen-Treffen könne keine Rede sein, sagte ein Berggruen-Sprecher. Die „Bild am Sonntag“ hatte von einer Krisensitzung berichtet.

Berggruen, der sich auch in der internationalen Politik-Beratung engagiert, stellt heute in Berlin sein Buch „Klug regieren – Politik für das 21. Jahrhundert“ vor. Auch wenn sich der deutsch-amerikanische Finanzinvestor und Mäzen auf einer gewöhnlichen Europa-Reise befindet, kommt er doch zu einem Zeitpunkt, in dem ihm zunehmende Kritik in Deutschland entgegenschlägt.

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Die Gewerkschaft Verdi ist erzürnt, nachdem Karstadt angekündigt hat, zeitweise aus dem Flächentarifvertrag auszusteigen. Ein im Juli 2012 angekündigter Abbau von 2000 Arbeitsplätzen ist weitgehend abgeschlossen.

Kaufhof lehnt Fusion mit Karstadt ab

Vor dem Hintergrund der neuerlichen Belastungen für die Beschäftigten dürfte eine Vereinbarung zwischen Karstadt und Berggruen für Diskussionen sorgen, wonach der angeschlagene Warenhauskonzern zwischen acht und zwölf Millionen Euro jährlich für die Nutzung der Namensrechte bezahlen muss. Berggruen soll laut „Bild am Sonntag“ für die Rechte einmalig fünf Millionen Euro bezahlt haben.

Den immer wieder auftauchenden Spekulationen über ein Zusammengehen von Karstadt und Kaufhof erteilte Kaufhof-Chef Lovro Mandac eine Absage. Karstadt sei kein geeigneter Fusionskandidat, sagte Mandac der FAZ. Für den Fall eines Zusammenschlusses müsste man in den nächsten drei Jahren zu viel Kraft für die Integration aufwenden. Doppelstrukturen wie zwei Zentralen oder zwei Logistiksysteme müssten vereinheitlicht werden. Wünschenswert wäre vielmehr ein strategischer Partner aus dem Ausland.