Essen. . 5,5 Prozent mehr Lohn forderte die Gewerkschaft IG Metall von den Arbeitgebern. Ganz so üppig wird das Lohnplus zwar nicht, doch beide Seiten sind zufrieden mit dem Kompromiss, der im Tarifbezirk Bayern gefunden wurde und bundesweiten Modellcharakter hat.
In der größten deutschen Industrie steigen die Löhne deutlicher als in den meisten anderen Branchen. Die 3,7 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie erhalten nach zwei Nullmonaten ab Juli 3,4 Prozent mehr Geld. Im Mai 2014 folgt eine weitere Anhebung um 2,2 Prozent. Der Tarifvertrag gilt bis Dezember 2014.
Dieses Ergebnis erzielten die IG Metall und Arbeitgeber in Bayern – zunächst nur für die dort 700 000 Beschäftigten. Es wird aber damit gerechnet, dass der Abschluss bundesweit anerkannt wird. In NRW beraten Gewerkschaft und Arbeitgeber am heutigen Donnerstag die Übernahme.
Reallohn-Zuwachs von fast zwei Prozent
Die mehrstufige Erhöhung entspricht aufs Kalenderjahr bezogen nach eigenen Berechnungen einer Steigerung von knapp 3,1 Prozent. Für die Beschäftigten ist diese Zahl entscheidend, weil sie sich mit der Teuerungsrate vergleichen lässt.
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Die liegt derzeit bei 1,2 Prozent. Bleibt sie so niedrig, können sich die Metaller von ihrem Lohn künftig deutlich mehr kaufen – der Reallohn-Zuwachs läge bei fast zwei Prozent. Von einem „guten Beitrag zur Binnenkonjunktur“ sprach deshalb Bayerns IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler.
Mehr als in anderen Branchen
Das Metall-Ergebnis liegt aufs Jahr gerechnet damit auch über den jüngsten Abschlüssen im Öffentlichen Dienst und der Stahlindustrie. Dennoch lobten auch die Arbeitgeber den Pilotabschluss. Er zeuge von „Weitblick und Fairness“, sagte Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger. Die Arbeitgeber hatten zunächst 2,3 Prozent für 13 Monate angeboten und gefordert, dass schwächere Betriebe die Erhöhung verschieben können. Das konnten sie nicht durchsetzen, wichtig waren ihnen aber die zwei Nullmonate und die lange Laufzeit für ihre Planungssicherheit.
Die IG Metall hatte 5,5 Prozent für 12 Monate gefordert. Unterm Strich setzte sie wie fast immer mehr als die Hälfte davon durch. Die Arbeiter würden „fair und angemessen an der wirtschaftlichen Entwicklung beteiligt“, sagte IG-Metall-Chef Berthold Huber.