München. . Am frühen Mittwochmorgen haben sich die Tarifparteien auf mehr Lohn für die Mitarbeiter der Metall- und Elektrobranche in Bayern geeinigt: 3,4 Prozent ab Juli und im Mai 2014 noch einmal 2,2 Prozent mehr. Der Pilot-Tarifvertrag mit 20-monatiger Laufzeit soll bundesweit übernommen werden.
IG Metall und Arbeitgeber haben sich am frühen Mittwochmorgen auf einen neuen Tarifvertrag für die Metall- und Elektroindustrie in Bayern geeinigt. Damit ist ein Streik in der Branche mit ihren bundesweit 3,7 Millionen Beschäftigten abgewendet. Die Löhne und Gehälter sollen in zwei Schritten steigen: Zum 1. Juli um 3,4 Prozent, zum 1. Mai 2014 dann noch einmal um 2,2 Prozent. Für Mai und Juni gibt es keine Erhöhung, der Vertrag läuft insgesamt 20 Monate.
Der Abschluss in Bayern soll auch von den übrigen Tarifbezirken übernommen werden. Die Verhandlungen über die Übernahme in NRW für rund 700.000 Beschäftigte beginnen am Donnerstag. Der Tarifvertrag ist damit der erste Pilotabschluss, der seit 1995 in Bayern verhandelt wurde. Bereits am Mittwochmittag um12 Uhr wird die Tarifkommission der Gewerkschaft in München über das Ergebnis beraten, der Bundesvorstand der IG Metall hat dem Kompromiss bereits in der Nacht zugestimmt und den übrigen Bezirken zur Übernahme empfohlen, sagte IG-Metall-Chef Berthold Huber.
Beide Seiten zufrieden mit dem Ergebnis
Er lobte zugleich den Kompromiss. Die Beschäftigten würden fair und angemessen an der wirtschaftlichen Entwicklung beteiligt. Vor allem hätten die Warnstreiks der vergangenen Tage den Druck erzeugt, der für die rasche Einigung nötig gewesen sei. „Die Mitglieder, IG-Vertrauensleute und Betriebsräte haben diesen Erfolg möglich gemacht“, sagte Huber. Ursprünglich hatte die IG Metall 5,5 Prozent mehr Geld gefordert - bei einer Laufzeit von 12 Monaten.
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Der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Rainer Dulger, hob vor allem die Laufzeit hervor. „Der Pilotabschluss sorgt für Planungssicherheit und zeugt von Weitblick und Fairness.“ Das sei auch der bayerischen Verhandlungsführerin auf Arbeitgeberseite, Angelique Renkhoff-Mücke, zu verdanken. Der Abschluss verschaffe Bayern wieder die tarifpolitische Bedeutung, „die dem Land aufgrund seiner starken Metall- und Elektroindustrie zusteht“, sagte Dulger.
Warnstreiks begleiteten die Verhandlungen
Die IG Metall hatte in den vergangenen beiden Wochen seit Ende der Friedenspflicht am 30. April mit vielen Warnstreiks den Druck auf die Arbeitgeber hoch gehalten. Allein in Bayern beteiligten sich an mehreren Tagen rund 180 000 Metaller an den Aktionen, bundesweit waren es mehr als 750 000. Die Arbeitgeber hatten bereits in der zweiten Verhandlungsrunde ein Angebot vorgelegt und zunächst bei einer Laufzeit von 13 Monaten ein Plus von 2,3 Prozent geboten.
Beide Seiten lobten das konstruktive Klima in den Verhandlungen. Noch vor Beginn der Gespräche hatten Arbeitgeber und IG Metall betont, dass beide Seiten noch weit auseinanderliegen würden. Zu den Knackpunkten gehörte der Wunsch der Arbeitgeber, Abweichmöglichkeiten vom Tarifvertrag durchzusetzen sowie die Laufzeit eines Tarifabschlusses. Bei ersterem reklamiert die IG Metall den Erfolg für sich: Öffnungsklauseln seien verhindert worden, betonte Bayerns IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler. „Die lange Laufzeit gibt unseren Firmen die nötige Planungssicherheit“, sagte Renkhoff-Mücke.