Recklinghausen. .

Die Frage, ob Recklinghausens Altstadt nach der Fertigstellung der Arcaden im ersten Halbjahr 2014 noch eine Zukunft hat, hat ein Mann für sich schon entschieden. Aus Sicht von Bernd Voswinkel eröffnen sich mit dem Shopping-Center auch Perspektiven. Der 70-jährige Düsseldorfer, einst Besitzer einer Sportartikel-Kette, hat im vergangenen Jahr das ehemalige Karstadt-Sporthaus an der Schaumburgstraße/Rochus­straße erworben und wird es in absehbarer Zeit zumindest schon einmal außen umbauen.

Nächste Woche sollen die Pläne im Stadtentwicklungs-Ausschuss vorgestellt werden. Die „Neugestaltung der Fassaden“ steht auf der Tagesordnung. So viel verrät der Eigentümer schon jetzt: Es werde eine offenere Gestaltung geben. Das hört sich nach Glas und transparenter Optik an.

Zukunft der großen Häuser ist ungewiss

Nicht nur das frühere Karstadt-Sporthaus muss trotz der Arcaden gefüllt werden. Es gibt noch weitere, große Gebäude mit unbekannter Zukunft: Die C&A-Immobilie, mittlerweile im Besitz eines luxemburgischen Unternehmens, wird leer stehen.

Das Banniza-Haus ist nach dem Auszug des „New Yorker“ ohne Mieter. Die Zukunft der Weiser-Immobilie an der Breiten Straße nach dem Auszug des Media Markts ist offen. Immerhin gibt es die Perspektive, dass P&C am Standort bleibt und umbaut.

Derzeit beherbergt das Haus, in dem vor mehr als drei Jahrzehnten das Karstadt-Tochterkaufhaus Kepa untergebracht war, mit seiner Verkaufsfläche von 2000 Quadratmetern vorübergehend die Modekette H&M, die dem Vernehmen nach nächstes Jahr Arcaden-Mieter wird. Wer oder was folgt, ist noch unklar. „Aber das Haus wird weiter vom Einzelhandel geprägt sein“, so Voswinkel. Jedenfalls im Keller- und im Erdgeschoss. „Uns ist es gelungen, die oberen Etagen langfristig zu vermieten.“ Schon bald sollen dort die Umbauarbeiten beginnen. In der Vergangenheit soll er schon mehr als eine Million Euro in den Umbau des Gebäudes investiert haben.

Mit der Entwicklung zufrieden

„Bis jetzt bin ich mit der Entwicklung zufrieden“, sagt Bernd Voswinkel zu seinem Engagement in Recklinghausen. Er glaubt an den Standort. „Ich stamme aus Bochum, habe lange in Marl gelebt und kenne Recklinghausen ganz gut. Ich fand es immer sehr gut, dass sich die Stadt einen individuellen Charakter erhalten hat und dass das auch noch noch so ist. Es gibt immer noch Inhaber-geführte Einzelhandel, anders als in Bochum, Essen, Dortmund, und es gibt noch genügend Potenzial.“

Dass die Arcaden Konkurrenz bedeutet, sei klar. „Innerstädtische Center ziehen natürlich Kaufkraft ab und versuchen, die Kunden im Center zu halten.“ Aber gerade für die Schaumburgstraße sehe er enormes Potenzial, da dort der Haupteingang der Arcaden angesiedelt sei. „Die Straße wird gut frequentiert sein.“ Außerdem: Nicht alle Firmen wollten in so ein Center hinein und suchten andere Lösung. Und: Durch die Größenbeschränkung der Arcaden, ausgelöst durch den Streit mit Nachbarstädten, könne aber auch nicht jeder hinein. Wohl aber womöglich in unmittelbarer Nachbarschaft.