Hannover. Die Zeit der fetten Rekordaufträge ist bei Airbus vorerst vorbei, doch der Flugzeugbauer spürt weiter Aufwind. Hoffnungsträger ist der neue Hightech-Flieger A350 XWB. In den neu strukturierten deutschen Werken wird der Konzern zahlreiche Arbeitsplätze schaffen und alte sichern.
Airbus plant an seinen deutschen Standorten vor allem zur Produktion seines neuen Verkehrsjets A350 XWB die Schaffung hunderter neuer Jobs. "Wir gehen von 1000 Neueinstellungen aus", sagte Airbus-Geschäftsführer Günter Butschek im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Bei den Neueinstellungen handle es sich vor allem um Facharbeiter und Ingenieure.
Den norddeutschen Standorten in Hamburg, Stade und Bremen mit derzeit rund 18.000 Mitarbeitern komme eine Schlüsselstellung bei der Entwicklung und Fertigung des Hightech-Fliegers zu. Im Sommer sei sein Erstflug geplant, Ende kommenden Jahres die erste Auslieferung. Butschek: "Was den Zeitplan angeht, sind wir heute zuversichtlich, dass wir ihn einhalten können."
Zuversicht trotz Probleme mit "Dreamliner"
Mit Blick auf die Batterie-Probleme beim Boeing-Konkurrenzmodell "Dreamliner" bestätigte Butschek den Airbus-Verzicht auf die problematischen Lithium-Ionen-Batterien. "Damit gefährden wir den Zeitablauf für den A350 XWB nicht und halten uns selbstverständlich die Lithium-Ionen-Option für die Zukunft offen."
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Ein Trend zur Abwanderung von Boeing-Kunden wegen der "Dreamliner"-Probleme sei nicht spürbar. "Fluggesellschaften entscheiden nach langfristiger Wirtschaftlichkeit - und da hat die A350 XWB die Nase vorn", so Butschek. Nach dem gerade verkündeten Auftrag von British Airways über 18 Maschinen liegen für den Typ nun 634 Bestellungen vor.
Zur angelaufenen Neustrukturierung in allen europäischen Werken erklärte der Chef der deutschen Airbus-Organisation und Nummer zwei des Gesamtunternehmens: "Die erste Zwischenbilanz fällt sehr positiv aus." Nach vier Monaten seien erste Veränderungen erkennbar. Erweiterte Verantwortlichkeiten der Werksleitungen sollen im bisher eher zentral gesteuerten Airbus-System schnellere Entscheidungen ermöglichen.
Für die vor allem in Hamburg produzierte A320-Familie stehe aber frühestens 2018 eine Aufstockung der Fertigungskapazität an. Airbus-weit werden jeden Monat 42 der kleineren Passagier-Jets mit einem Mittelgang in der Kabine (single aisle) gebaut. Allein die Flugzeuge mit den Typbezeichnungen A318 bis A321 machen knapp 3900 Maschinen des Auftragsbestands aus.
"Jobmonitor" für Norddeutschland
Butschek, der dem Führungsgremium des Mutterkonzerns EADS angehört und die wesentlichen Bereiche der Flugzeugentwicklung und -produktion von ganz Airbus verantwortet, sieht den Flugzeugbau speziell für Norddeutschland als "Jobmotor und Innovationstreiber".
In den Diskussionen mit der Bundesregierung über rückzahlbare Darlehen für die A350-Entwicklung setzt er daher auf eine baldige Einigung: "Die vertraglichen Verpflichtungen, die wir diesbezüglich haben, sind übererfüllt. Ich gehe davon aus, dass wir in absehbarer Zeit zu einer Vereinbarung kommen." Berlin hält zur Zeit einen Darlehensbetrag von 600 Millionen Euro für die A350-Entwicklung zurück.
Mit Blick auf die im Juni anstehende Pariser Luftfahrtmesse in Le Bourget erwartet er nicht, an die Auftragsrekorde der vergangenen Ausstellung im Jahr 2011 anknüpfen zu können. "Ich sage allerdings nicht, dass es keine Aufträge geben wird, im Gegenteil." Das Ziel von 700 Bestellungen in diesem Jahr bleibe bestehen: "Die 700 schaffen wir." Darunter sollen 25 doppelstöckige Jets des Typs A380 sein. Zusätzlich zu den 101 ausgelieferten Maschinen stehen 161 der Riesenflieger in den Auftragsbüchern. (dpa)