Frankfurt. . Allen Pannen zum Trotz: Fünf Jahre nach dem ersten Start der größten Passagiermaschine der Welt ist die Begeisterung für den Riesenvogel A 380 ungebrochen. Bei Fluggesellschaften, Flughäfen und Passagieren gleichermaßen. Und er soll noch größer werden.
Vor dem Terminal 1 des Frankfurter Flughafens wehen lila Fahnen. Thai Airways hat großflächig geflaggt, hat am Check-In und Abflug-Gate alles in Magnolientöne getaucht. Die staatliche Fluggesellschaft aus dem südostasiatischen Land feiert: Fünf Jahre, nachdem in Frankfurt das größte Passagierflugzeug der Welt erstmals Richtung Singapur abhob, bietet mit Thai Airways die fünfte Fluggesellschaft neben Lufthansa, Corean, Singapore und Emirates in Deutschland Flüge mit dem Riesenvogel an.
Die Faszination ist ungebrochen. „Für mich ist es etwas Besonderes mit dem größten Flugzeug der Welt zu fliegen“, sagt Sebastian Liebers aus Mannheim vor dem Start nach Bangkok. Die Massen an Menschen vor, neben und hinter ihm? Stören ihn nicht. „Die Leute schauen bei der Buchung genau hin“, sagt Robert Wilhelm, Sprecher des Münchener Flughafens, „sie wollen mit der A 380 fliegen“.
Lufthansas Riesenvogel
Haarrissen in den Tragflächen, Problemen mit den Triebwerken und dicker Luft in der Kabine zum Trotz: Die A 380 ist bei Fluggesellschaften, Flughafenbetreibern und Passagieren beliebt. Das Image des Riesen hat nicht gelitten. 87 Exemplare hat Airbus inzwischen an neun Airlines ausgeliefert. 80 000 Flüge wurden absolviert, knapp 30 Millionen Passagiere transportiert. Alle sieben Minuten startet und landet eine A 380 weltweit. Sagt Hersteller Airbus. Meist auf Interkontinentalflügen.
Flughäfen mussten umbauen
Die Flughäfen mussten für den Superflieger umbauen. Im Allgemeinen wird die doppelstöckige Maschine über drei Finger mit dem Gate verbunden. Zwischen 491 (Singapore Airlines) und 526 (Lufthansa) Menschen müssen schließlich möglichst zügig ein- und wieder aussteigen. 700 Millionen Euro hat Fraport allein für den Bau des neuen Flugsteigs A+ investiert. „Hier haben wir vier Parkpositionen für den A 380“, sagt Flughafensprecher Dieter Hulig.
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Trotz aller Euphorie: Momentan verdient noch niemand Geld mit dem Giganten der Lüfte. Die Fluggesellschaften haben die Anschaffungskosten von 375 Millionen Dollar pro Maschine noch nicht eingeflogen. Die Flughafenbetreiber haben im Vergleich zum guten alten Jumbo keine höheren Einnahmen. Und Airbus wird laut eigenen Angaben frühestens 2015 Gewinne mit der A 380 erzielen. Dennoch sind alle Beteiligten optimistisch. „Der Kerosinverbrauch und die Emissionen der A 380 sind gering“, erläutert Florian Grenzdörffer, Sprecher der Lufthansa. Daher fallen weniger Flughafengebühren an. Der Verbrauch pro Passagier pro 100 Kilometer gehe beim A380 Richtung 3-Liter Flugzeug. „Es ist das umweltfreundlichste Flugzeug der Welt“, fügt Sorajak Kasemsuvan hinzu, Präsident von Thai Airways. Im Vergleich zu einem alten Jumbo zahle man für die A 380 pro Passagier nur 75 Prozent der bisherigen Kosten.
Erste Maschine für 840 Passagiere geordert
In einer globalen Welt mit wachsender Bevölkerung wollen immer mehr Menschen von Frankfurt nach Tokio, Manila oder Bangkok transportiert werden. Am Himmel wird es eng. „Wir können nicht mehr beliebig viele Flugzeuge von A nach B schicken“, erklärt Grenzdörffer.
Was ein Glück, dass die Menschen die A 380 lieben. Kasemsuvan liefert Zahlen: Hatte Thai Airways in der Vor-A-380-Zeit eine Auslastung von 73 Prozent, verzeichnet sie jetzt eine Quote von über 80 Prozent.
Allerdings: Der A 380 mit seiner jetzigen Bestuhlung ist nur ein Zwischengeplänkel. Air Austral von der Insel La Réunion hat die Zukunft eingeläutet und bei Airbus zwei Maschinen für 840 Passagiere geordert. Ob die Liebe der Passagiere das verkraftet? Man wird sehen.