Wolfsburg. Auch der Gigant unter den Autobauern des Kontinents leidet unter der allgemeinen Wirtschaftskrise: Trotz des schwachen Jahresauftakts zeigte sich VW-Chef Winterkorn jedoch zuversichtlich, dass der VW in der zweiten Jahreshälfte Fahrt aufnehmen kann.
Volkswagen macht die Autokrise in Westeuropa immer mehr zu schaffen: Der Wolfsburger Konzern hält zwar an seinen Zielen für das laufende Jahr fest und will den Betriebsgewinn stabil halten. Die kommenden Monate würden aber "alles andere als leicht", kündigte Konzernchef Martin Winterkorn am Donnerstag vor Aktionären in Hannover an. Europas größter Autobauer müsse sich "mehr denn je ins Zeug legen", um wie geplant zu wachsen. Trotz des schwachen Jahresauftakts zeigte sich Winterkorn jedoch zuversichtlich, dass der VW in der zweiten Jahreshälfte Fahrt aufnehmen kann.
Worauf er seinen Optimismus gründet, ließ Winterkorn offen. Einige Experten halten es für möglich, dass die Pkw-Nachfrage im krisengeschüttelten Westeuropa frühestens 2015 überwunden sein wird. Audi-Chef Rupert Stadler geht sogar von einer Durststrecke am europäischen Markt von drei bis fünf Jahren aus, da in Ländern wie Italien, Spanien und Portugal wegen der hohen Jugendarbeitslosigkeit kein Lichtstreif am Horizont zu sehen ist.
VW will weiter die Weltmarktkrone der Automobilindustrie
Unklar ist noch, wie sich die Krise auf die langfristigen Ziele des Zwölf-Marken-Konzerns auswirken wird: Winterkorn bekräftigte zwar, dass Volkswagen bis 2018 an Toyota vorbeiziehen und sich die begehrte Weltmarktkrone der Automobilindustrie schnappen wolle. Er lässt dabei allerdings zunehmend Vorsicht erkennen und spricht seinem Redemanuskript zufolge davon, dies sei der "Anspruch" der Niedersachsen.
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Bei früheren Gelegenheiten war von einem klaren Ziel die Rede, VW zur Nummer eins bei Ertragskraft, Qualität und Kundenzufriedenheit zu machen. Inzwischen reagiert die Konkurrenz jedoch auf die Herausforderung durch die Wolfsburger. Toyota hatte unlängst angekündigt, die Produktion kräftig hochzufahren.
Betriebsgewinn knickt ein
Bei Volkswagen hinterlässt die Autokrise in Europa inzwischen tiefe Spuren in der Bilanz: Der Betriebsgewinn brach zu Jahresbeginn um mehr als ein Viertel auf 2,3 Milliarden Euro ein. Dennoch bleibt der Vorstand bei seiner Prognose, im laufenden Jahr mehr Autos zu verkaufen und den Umsatz zu steigern. Beim operativen Gewinn erwartet der Konzern aber ein weiteres Jahr Stagnation.
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In den ersten drei Monaten lieferte der Konzern rund um den Globus 2,3 Millionen Fahrzeuge aus, das waren 4,8 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Umsatz sank zugleich etwas auf 46,6 Milliarden Euro, weil das Geschäft bis auf China und die USA weltweit in nahezu allen Regionen nicht mehr rund läuft. Vor allem in vielen Ländern Westeuropas kaufen die Verbraucher weniger neue Autos. VW erklärte den Rückgang auch damit, dass das boomende Chinageschäft nicht im Umsatz enthalten ist, sondern ins Finanzergebnis einfließt. Auch die Rabattschlacht schmälert die Erträge. (rtr)