Duisburg/Essen. Davon können Opel, Ford oder Seat nur träumen: Der schwäbische Autobauer Porsche verdient an jedem verkauften Fahrzeug mehr Geld, als jeder andere deutsche Autohersteller. Das hat eine Studie des CAR-Centers der Universität Duisburg-Essen ergeben. Opel zum Beispiel macht dreistellige Verluste - je Auto.

Porsche ist der Autobauer mit dem größten Gewinn pro verkauftem Fahrzeug. Der Sportwagenhersteller verdiente im Jahr 2012 vor Steuern und Zinsen im Schnitt pro Auto 17.056 Euro. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung des CAR-Centers der Universität Duisburg-Essen. Am anderen Ende der Skala rangieren General Motors Europe (Opel, Vauxhall) und Ford. Sie fuhren Verluste von 834 bzw. 967 Euro pro abgesetztem Fahrzeug ein.

Autobauer verdienen nicht nur mit dem Bau und Verkauf von Fahrzeugen Geld, sondern beispielsweise auch mit Finanzdienstleistungen. So haben die meisten Hersteller eine eigene Bank, bei der Kunden Autos der Muttergesellschaft zu besonders günstigen Konditionen leasen oder finanzieren können.

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Die Erhebung des Duisburger CAR-Centers lässt solche Geschäfte außen vor. „Wir haben uns ganz bewusst nur auf das reine Fahrzeuggeschäft konzentriert“, sagt Ferdinand Dudenhöffer von der Uni Duisburg-Essen. Weitere Einmaleffekte – wie etwa die Abwertung der Vermögensgegenstände – habe man ebenfalls herausgerechnet, sagt der Leiter des in Duisburg ansässigen CAR-Instituts.

Spiegel der europäischen Absatzkrise

Die Untersuchung ist laut Dudenhöffer ein Spiegel der Absatzkrise am europäischen Automarkt. Hersteller, die ihre Fahrzeuge weltweit vertreiben, konnten in der Regel auch viel mehr pro Auto verdienen – im Gegensatz zu Unternehmen, die auf Europa als Hauptabsatzmarkt beschränkt sind. Diese Unternehmen bekamen laut CAR-Studie die Krise des vergangenen Jahres mit aller Härte zu spüren und rutschten allesamt tief in die roten Zahlen. Neben Opel und Ford traf es auch Renault, Peugeot-Citroën und die VW-Tochter Seat. Und eine Besserung sei laut Ferdinand Dudenhöffer nicht in Sicht: „Die Entwicklung wird sich noch weiter fortsetzen, die Autobauer werden 2013 insgesamt weniger pro Fahrzeug verdienen.“

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US-Hersteller wie Chrysler und General Motors profitierten im besonderen Maße von der Erholung am US-Automarkt und der Lust der nordamerikanischen Kunden an Pick-ups und SUV. So konnte etwa die Fiat-Tochter Chrysler fast 1600 Euro pro Auto erlösen, General Motors immerhin noch 635 Euro. Das entspricht einer Ebit-Marge von 5,2 Prozent. Das Ebit ist der nicht um Zinsen und Steuern bereinigte Jahresüberschuss.

Premiumhersteller in anderer Liga

Die deutschen Premiumhersteller spielen laut CAR-Institut in einer anderen Liga als etwa Toyota oder VW. Zwar verdienten die beiden weltgrößten Autobauer noch immer gut an ihren Verkäufen, erwirtschafteten aber eine nur magere Ebit-Marge von jeweils 3,5 Prozent. BMW (10,9 %), Audi (11,2 %) und Mercedes (7,1 %) lagen deutlich darüber. Porsche ist übrigens auch hier Spitzenreiter. Satte 17,6 Prozent erzielte der Stuttgarter Sportwagenbauer. Der Grund? „Porsche hat gute Preise, die sich sehr gut im Markt umsetzen lassen“, sagt Autoexperte Dudenhöffer.