Berlin. Wie Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem hat nun auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble die Zypern-Rettung als Vorbild für ähnliche Krisenfälle bezeichnet. “Die Beteiligung von Eigentümern, nachrangigen Anleihegläubigern und dann ungesicherten Anlegern muss der Normalfall sein, wenn ein Finanzinstitut in eine Schieflage gerät“, sagte Schäuble der “Wirtschaftswoche“.

Bei der Rettung von Banken sollen nach Ansicht von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble künftig wie im Fall Zypern auch vermögende Kunden ihren Beitrag leisten. "Die Beteiligung von Eigentümern, nachrangigen Anleihegläubigern und dann ungesicherten Anlegern muss der Normalfall sein, wenn ein Finanzinstitut in eine Schieflage gerät", sagte der CDU-Politiker in einem am Samstag veröffentlichten Interview der "WirtschaftsWoche".

"Ansonsten bekommen wir das Moral-Hazard-Problem nicht in den Griff, dass Banken mit riskanten Geschäften fette Gewinne machen, aber im Fall eines Scheiterns dann die Verluste der Allgemeinheit aufbürden", ergänzte Schäuble. "Das darf nicht sein."

Im Rahmen des Hilfspakets für Zypern werden zum ersten Mal in der Euro-Schuldenkrise Bank-Kunden zur Sanierung von Geldhäusern zur Kasse gebeten. Betroffen sind Guthaben von mehr als 100.000 Euro. Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem hatte in einem Interview im März gesagt, die Rettung des kleinen Euro-Landes könne als Vorbild für künftige Hilfsaktionen dienen.

Nachdem die Äußerung an den Finanzmärkten für Unruhe sorgte, revidierte Dijsselbloem sie allerdings. Ähnlich wie einige Euro-Finanzminister und andere Notenbanker machte daraufhin der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, deutlich: "Zypern ist keine Blaupause."

Schäuble selbst hatte zuletzt in einem Interview die Rettung des Mittelmeerstaats als "speziellen Einzelfall" bezeichnet. Nun nahm er Dijsselbloem ausdrücklich in Schutz. "Herr Dijsselbloem ist in der Substanz zu Unrecht gescholten worden. Und auch nicht von mir", unterstrich Schäuble. (rtr/dpa)