London. Europäische Gläubiger der US-Pleitebank Lehman können hoffen: Wenn alles gut geht, bekommen sie ihr Geld in voller Höhe zurück. In Australien sollen die Gläubiger dagegen auf mehr als die Hälfte ihrer Einlagen verzichten. Lehman Brothers war im September 2008 wegen missglückter Spekulationen auf dem US-Häusermarkt zusammengebrochen.

Die Gläubiger des europäischen Arms der untergegangenen US-Investmentbank Lehman Brothers können auf eine vollständige Rückzahlung ihres Geldes hoffen. In den vergangenen sechs Monaten habe es eine Reihe juristischer Erfolge gegeben, teilte die als Verwalterin eingesetzte Wirtschaftsberatungsgesellschaft PwC am Montag in London mit. Tony Lomas, Chef des Lehman-Verwalterteams bei PwC bezeichnete die Entwicklung als "signifikanten Meilenstein".

Lehman Brothers brach 2008 zusammen

Während die Forderungen von anderen untergegangenen Lehman-Gesellschaften etwa in den USA, der Schweiz und Luxemburg abgestuft wurden, sei die Lehman Brothers International Europe (LBIE) in der Rangfolge nach oben geklettert. Die Insolvenzverfahren laufen großenteils getrennt voneinander. Lehman Brothers war im September 2008 wegen missglückter Spekulationen auf dem US-Häusermarkt zusammengebrochen. Die Insolvenz gilt als Höhepunkt der Finanzkrise.

Es sei noch viel zu tun, bis es zur endgültigen Abwicklung kommen könne, sagte Lomas. "Aber wir gehen davon aus, dass wir in nächster Zukunft eine zweite, beachtliche Dividende an die Gläubiger auszahlen können, was uns unserem neuen Ziel einen weiteren Schritt näher bringen wird", sagte Lomas.

Seit dem Start des Abwicklungsprozesses seien bereits 13,6 Milliarden Pfund (15,95 Mrd Euro) an die Gläubiger ausgeschüttet worden. Durch juristische Einigungen in der Vergangenheit gebe es Anlass für Optimismus, noch in diesem Jahr weitere 9,1 Milliarden US-Dollar (6,97 Mrd Euro) auszahlen zu können.

Australische Gläubiger sollen nur 45 Prozent ihrer Einlagen zurückerhalten

Lehman-Gläubiger in Australien kommen dagegen schlechter weg - sie sollen nur 45 Prozent ihrer Einlagen zurückerhalten, dies aber auch nur dann, wenn sie ihre Klagen gegen Lehman zurücknehmen. Lehman Australien verfügt noch über Vermögenswerte in Höhe von 300 Millionen australische Dollars (240 Mio Euro). Sie sollen unter den Gläubigern aufgeteilt werden, zu denen auch 70 Gemeindeverwaltungen, Kirchen und Wohltätigkeitsorganisationen gehören. (dpa)