Bochum. . Die langwierigen Verhandlungen um die Zukunft des Opel-Werks in Bochum könnten zu einem Abschluss kommen. Die 3200 IG-Metall-Mitglieder unter der Belegschaft sollen am Donnerstag über den ausgehandelten Entwurf für einen Tarifvertrag abstimmen.
Die nervenzehrenden Verhandlungen um die Zukunft des Bochumer Opel-Standorts stehen nun tatsächlich vor dem Abschluss. Der Ausgang ist völlig offen – die Belegschaft hat am Donnerstag das letzte Wort. Lehnt sie den zwischen der IG Metall und Opel ausgehandelten Tarifvertrag ab, wird die Gewerkschaft ihn nicht unterschreiben. Der IG Metall Bezirk NRW hat keine Abstimmungsempfehlung abgegeben.
Wie es bei einem „Nein“ weiterginge? Das ganze Konzept für Opel Deutschland stand unter dem Vorbehalt, dass alle Standorte zustimmen. Doch in Gewerkschaftskreisen macht man sich wenig Illusionen, die Belegschaften in Rüsselsheim, Kaiserslautern und Eisenach könnten die für sie guten Lösungen noch einmal aufgeben. Nach bestehenden Verträgen müsste Opel in Bochum nur bis Ende 2014 Leute beschäftigen. Dann drohte die Kündigung aller insgesamt über 4000 Mitarbeiter.
1000 Stellen sollen bleiben
Aus der IG Metall-Zentrale in Düsseldorf wurden am Dienstag keine Details zum Tarifvertrag genannt. Man wolle „jeden Beschäftigten umfassend über die Ergebnisse informieren, damit er sie für sich bewerten könne“, hieß es lediglich. Die IG Metall werde deutlich machen, was sie in den Verhandlungen erreicht habe – und was nicht. Nicht erreicht wurde, dass Opel sich im Detail darauf festlegt, welche Ersatzarbeitsplätze geschaffen werden. Lediglich eine Zahl wird versprochen, mutmaßlich sollen etwas über 1000 Stellen bleiben.
Für wie glaubwürdig die Belegschaft diese Zusagen hält, muss sie nun selbst entscheiden. Nach Informationen von DerWesten soll es auch um höhere Abfindungen gehen. Die Getriebefertigung am Standort werde bis Ende 2014 fortgesetzt.
Die wichtigste Frage für die Betroffenen bleibt: Wie lange ist mein Arbeitsplatz sicher? Eigentlich sollten für alle Werke betriebsbedingte Kündigungen bis 2016 ausgeschlossen werden. Da in Bochum ab April die Nachtschicht mit 700 Stellen wegfallen soll, war dieser Punkt bis zuletzt ungeklärt.
Für die Annahme reicht die einfache Mehrheit
In Bochum sind laut Betriebsratsvorsitzendem Rainer Einenkel 87 Prozent der Belegschaft in der IG Metall. Für die Annahme würde die einfache Mehrheit der abgegebenen Stimmen ausreichen. Einenkel sagte DerWesten zu dem Entwurf: „Ich werde ihm nicht zustimmen können.“Abgestimmt werden soll am Donnerstag ab 6.15 Uhr im Rahmen von zwei außerordentlichen Belegschaftsversammlung für Früh- und Mittagsschicht.