Essen. Die beiden großen Mobilfunkanbieter Vodafone und Deutsche Telekom schließen immer mehr Städte und Landkreise in NRW an den Mobilfunkstandard der vierten Generation an. LTE kostet aber in vielen Tarifen einen Aufpreis. Der Anbieter O2 bietet LTE bislang nur in Köln an.

Die weißen Flecken werden weniger: In immer mehr Städten und Landkreisen Nordrhein-Westfalens ist der schnelle Datenfunk LTE verfügbar. Der soll überall dort für schnelles Internet sorgen, wo DSL- und Kabelnetz keine ausreichenden Bandbreiten liefern können. Und LTE hält Einzug auf dem Mobiltelefon, soll den „betagten“ Standard UMTS ablösen. Dort, wo LTE bereits verfügbar ist, funktioniert das auch schon ganz gut, wie unser Test mit zwei aktuellen Smartphones im Netz von Vodafone und Deutscher Telekom zeigt.

Die Technik

Wer LTE nutzen möchte, benötigt dafür natürlich ein LTE-fähiges Handy. Und von denen kommen dieses Jahr eine ganze Reihe auf den Markt. Einige aktuelle Smartphones beherrschen die neue Funktechnik bereits, darunter die beliebten Modelle iPhone 5 von Apple und Galaxy SIII LTE von Samsung (siehe auch Kurztests rechts). Theoretisch sind mit LTE – das steht übrigens für Long Term Evolution, also langfristige Entwicklung – Übertragungsraten von bis zu 100 Megabit die Sekunde beim Herunterladen von Daten möglich. Zum Vergleich: Ein Festnetzanschluss mit DSL-Technik muss sich meistens mit 6 bis 16 Megabit begnügen. Bis spätestens 2016 soll der Mobilfunk der vierten Generation flächendeckend in Deutschland verfügbar sein.

Der Test

Wow, das ist schnell: Am Essener Hauptbahnhof legt das Telekom-Handy, ein HTC One XL, ordentlich vor. Satte 56,2 Megabit misst der Geschwindigkeitstest beim Herunterladen der Daten, die Anzeige für die Empfangsstärke auf dem Handy-Bildschirm zeigt vier von vier möglichen Balken. Damit geht das Handy fast zehn Mal schneller zu Werke als ein DSL-Festnetzanschluss mit sechs Megabit. Selbst gängige Internet-Verbindungen im Kabelnetz, die mit maximal 50 Megabit arbeiten, stellt der von uns gemessene Wert auf dem Telekom-Handy damit in den Schatten.

LTE-Netzabdeckung in NRW
LTE-Netzabdeckung in NRW

Ernüchternder fällt da schon unser zweiter Test aus. Den haben wir in unseren Redaktionsräumen im Essener Südviertel vorgenommen. Auch hier ist LTE verfügbar, wenn auch nur mit einem von vier möglichen Balken. Das reicht laut Geschwindigkeitstest immerhin für 11,6 Megabit, also für rund 1,45 Megabyte die Sekunde (Acht Megabit sind nämlich ein Megabyte).

Eine rund 145 Megabyte große Datei lud das HTC One XL in knapp 61 Sekunden herunter, das sind wiederum 19 Megabit pro Sekunde. Woher der Unterschied zwischen dem echten Downloadwert und dem synthetischen Testwert kommt? Je größer die Datenpakete sind, die heruntergeladen werden, desto schneller gehen die Geräte zur Werke.

Auch der Test im Vodafone-Netz in Dortmund liefert ordentliche Werte: 21 Megabit misst der Test beim Herunterladen. Unserem Testgerät, einem Nokia Lumia 920, mussten wir aber eine neue Gerätesoftware, eine sogenannte Firmware, verpassen, damit LTE auch funktionierte.

Übrigens: O2 bietet LTE in NRW zurzeit nur in Köln an, E-Plus hat keine LTE-Tarife im Programm.

Die Preise

Deutsche Telekom und Vodafone bitten ihre Kunden für LTE extra zur Kasse. So verlangt die Telekom im Monat fast 10 Euro zusätzlich zum bestehenden Smartphone-Vertrag, erlässt Neukunden zurzeit aber die Mehrkosten für die ersten drei Monate. Auch Anbieter Vodafone lässt sich LTE extra bezahlen, bietet aber auch einige Angebote. Wer sich für ein LTE-fähiges Handy entscheidet, bekommt in einigen Tarifen die LTE-Option für 12 Monate gratis dazu, in anderen Verträgen ist sie für 24 Monate inklusive. Immer gilt: Tarifdetails genau vergleichen.

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Mindestens genauso wichtig wie die Download-Geschwindigkeit ist auch das Download-Volumen: Das fällt zwar bei LTE-Tarifen in der Regel größer aus als bei „normalen“ Smartphone-Tarifen. Doch wer schneller surfen kann, lädt auch mehr aus dem Netz herunter.

Ach ja, LTE gibt es auch für Festnetzkunden. Der Mobilfunk soll vor allem in ländlichen Regionen schnelles Internet für Zuhause möglich machen – eine echte Alternative zu DSL.