Hattingen. Fast jeder besitzt derweil ein Handy, daher gibt es immer weniger Telefonzellen. Einige sind dafür jedoch technisch auf dem modernsten Stand.

Verblüffte Gesichter gibt es bestimmt, wenn jemand erzählt: Ich habe gerade an einer Telefonzelle meine Reise gebucht. Aber genau das geht inzwischen – und noch vieles mehr. Anrufen war gestern: Heute kann man in der Telefonzelle Schuhe kaufen und aktuelle Nachrichten lesen. Ob das jedoch viele nutzen, ist eine andere Frage.

Die Passanten ziehen am gestrigen Donnerstag jedenfalls unbeachtet an der Ecke Große Weilstraße/ Langenberger Straße an den zwei Telefonzellen vorbei. Gelb sind sie längst nicht mehr, im November wurde eine der letzten gelben Telefonzellen auf dem Parkplatz am Bunker entfernt. Inzwischen sind sie schlichter, unauffälliger. Und einige auf dem modernsten Stand. Auf einem großen Bildschirm, einem Touchscreen, tippt der Kunde an der Telefonzelle Ecke Große Weilstraße/ Langenberger Straße mit dem Finger auf das Menü und gibt an, was er machen möchte.

Für fünfzig Cent surft man fünf Minuten auf bestimmten Seiten im Internet. Auch eine SMS (15 Cent) sowie eine Video- oder Fotobotschaft (je 50 Cent) kann man von der Telefonzelle aus versenden. Allerdings ist die Kamera an der Telefonzelle Große Weilstraße/ Langenberger Straße nicht vorteilhaft eingestellt, sie nimmt mehr Himmel als Boden auf. Nach ein paar Minuten funktioniert sie nicht mehr. Vielleicht liegt es daran, dass sie kaum jemand nutzt. „Die Bedeutung der Telefonzelle hat mit dem Siegeszug des Handys abgenommen“, informiert André Hofmann, Pressesprecher der Deutschen Telekom.

„Statistisch gesehen hat jeder Deutsche mindestens ein Handy, die Notwendigkeit für öffentliche Telefonzellen nimmt dementsprechend ab“, so André Hofmann weiter. Wie viele Telefonzellen es von der Telekom in Hattingen gibt, kann selbst der Pressesprecher nicht beantworten. „Wenn eine Telefonzelle nicht mehr genutzt wird, sprechen wir mit der Gemeinde über einen Abbau. Der Kunde entscheidet über die Dichte des Telefonnetzes. Es gibt aber immer noch Orte mit einer hohen Nutzung, etwa Flughäfen oder Bahnhöfe.“

In der Hattinger Innenstadt sind die Telefonzellen jedoch oft leer. Mit einem Smartphone am Ohr oder in der Hand gehen Geschäftsmänner, Jugendliche und Mütter mit Kinderwagen die Einkaufsstraße entlang.

Doch noch sind die Telefonzellen nicht abgeschafft. Noch kann man dort ein einminütiges Gespräch in Hattingen für 23 Cent führen, deutschlandweit für 34 Cent. Ins Ausland wird es teurer: 67 Cent bis drei Euro pro Minute.