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Ein Alltag ohne Internet ist für viele Menschen inzwischen undenkbar. Dass es auch Gefahren birgt, ist zwar bekannt. Sie werden aber häufig wegen der vielen Vorteile, die das Internet bietet, verdrängt. Gerade für jüngere Kinder kann es durchaus gravierende negative Wirkungen haben.

Die Netzwerk-AG der Jahrgangsstufe 10 hat sich dazu Gedanken gemacht und mit Informatiklehrer Joachim Enk einen informativen Elternabend unter dem Titel „Gefahren im Internet“ erarbeitet.

„Woher kennt ihr das denn?“

Über 100 Eltern kamen der Einladung nach. Sie war ausdrücklich nur an erwachsene Teilnehmer gerichtet, denn die Schüler Daniel Krause, Jan Hirschal, Julia Klobes und Lucas Riedel hatten einige Beispiele vorbereitet, die zwar im Internet für jedermann zugänglich, aber nicht für Kinderaugen bestimmt sind.

Auslöser für das Thema war der Klassenausflug einer Unterstufenklasse. Dort unterhielten sich zwei Schüler über Figuren eines sogenannten Ego-Shooter-Spiels, das eine Altersfreigabe von 18 Jahren hat. Durch das Nachfragen „Woher kennt ihr das denn?“, ergab sich eine erschreckende Auflistung von Möglichkeiten, wie Kinder Sperren im Internet umgehen können.

Der zweistündige, frei gesprochene Vortrag der Schüler wurde weder vom Inhalt noch von der Aufmachung her langweilig. Über verschiedene Methoden wie Filme, Vorführungen auf einer Play Station oder einem Smartphone zeigten die Schüler die Möglichkeiten, die IT-interessierte Kinder heute haben. Es wurde auch ein bei den Jugendlichen sehr beliebtes Ego-Shooter-Spiel gezeigt, damit sich die Eltern einmal in die virtuelle Welt versetzen können, in der ihre Kinder häufig viele Stunden des Tages verbringen.

Ein 15-jähriger Schüler der Netzwerk AG führte einen Virus vor, den er in nur zweiwöchiger Arbeit geschrieben hat und mit dem er nun andere PC „hacken“ kann. So wurde demonstriert, wie leicht es Kriminelle haben, über das Internet PIN-Nummern herauszufinden oder zum Beispiel eine Web-Kamera eines anderen Computers zu starten.

„Vor allem auf dem Land, wo die Internetverbindungen häufig sehr langsam sind, sind die Nutzer häufig in Versuchung, Sicherheitssysteme auszuschalten, um die Datenrate zu beschleunigen“, wurde erklärt. Ein großer Fehler, denn das macht es Hackern um so leichter, sich in den PC einzuschleusen.

Verbote helfen nicht

Wichtig für Eltern, so war die Quintessenz des Abends, ist es vor allem, mit den Kindern über deren Internetverhalten zu reden. „Ein Verbot nutzt nichts.“ Denn wenn die Kinder zu Hause nicht ins Internet dürfen, machen sie es halt bei einem Freund oder loggen sich mit ihrem Smartphone an jedem beliebigen Hot-Spot ins Internet ein. „Eine Kontrolle ist so gut wie unmöglich!“ Auch ein Kinderschutz am PC ist schnell geknackt. Häufig unterschätzen Eltern die technischen Möglichkeiten ihrer Kinder. Wenn die eine Kinderschutzsicherung sehen, ist die erste Frage, die sie sich stellen: „Wie knacke ich die?“

Und noch einen Tipp hatten die Schüler parat: Kleinere Kinder sollten unbedingt am PC begleitet werden, um sicherzustellen, dass sie nur die für sie bestimmten Seiten aufsuchen.