Frankfurt. Im Rechtsstreit um vorzeitig gekündigte Lebens- und Rentenversicherungen gibt sich die Allianz geschlagen und stellt sich auf Rückzahlungen in Millionenhöhe ein. Rund 500.000 Kunden des Versicherungskonzerns steht wegen falscher Abrechnungen noch Geld zu - im Schnitt rund 200 Euro.
Die Allianz stellt sich wegen falscher Abrechnungen auf Zahlungen von rund 117 Millionen Euro an Versicherungskunden ein. Der Konzern gebe sich in einem jahrelangen Rechtsstreit um vorzeitig gekündigte Versicherungen geschlagen, teilte ein Allianz-Sprecher mit. Betroffen seien rund 500.000 Verträge. Die Zahlungen dürften im Durchschnitt bei 200 Euro liegen.
Damit wird ein Urteil des Oberlandesgericht Stuttgart vom August 2011 rechtskräftig. Das Gericht hatte zahlreiche Klauseln in den bis 2007 verwendeten Lebens- und Rentenversicherungsverträgen der Allianz für ungültig erklärt. Den Kunden stehe unter anderem einer höherer Rückkaufswert zu. Die Verbraucherzentrale Hamburg hatte den Versicherer verklagt.
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Im Streit um die Erstattungen an Kunden, die ihre Versicherungen vorzeitig kündigen, hatten zuletzt zahlreiche Versicherer Niederlagen kassiert. Im vergangenen Juli entschied der Bundesgerichtshof, dass Lebensversicherer ihre Kunden nicht mehr mit Brosamen abspeisen dürfen, wenn sie ihre Verträge in den ersten Jahren nach Abschluss wieder aufgeben. Dass die eingezahlten Beiträge dann vor allem in die Taschen der Vermittler fließen, sei eine unangemessene Benachteiligung des Versicherungsnehmers, urteilte das Gericht. (rtr)