Zürich/New York. . Die Schweizer Bank Wegelin & Co. muss in den USA wegen Steuerhinterziehung insgesamt 44 Millionen Euro Strafe zahlen. Das Geldhaus bekannte sich am Donnerstag vor einem schuldig, Bankkunden geholfen zu haben, Geld vor dem US-Fiskus zu verstecken. Die Bank steht nun vor dem Aus.

Die älteste Schweizer Bank Wegelin & Co. steht nach einer Strafzahlung wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung in den USA vor der Schließung. Das 1741 gegründete Traditionshaus - die älteste Privatbank in der Schweiz - mit Sitz in St. Gallen bekannte sich vor einem Gericht in Manhattan schuldig und erklärte sich am Donnerstag zu Straf- und Entschädigungszahlungen von 57,8 Millionen Dollar (rund 44 Millionen Euro) bereit. Wegelin wird seinen Geschäftsbetrieb nun nach eigenen Angaben einstellen.

In einer Anhörung vor Richter Jed Rakoff am Bezirksgericht Manhattan gab die Bank am Donnerstag zu, reichen Amerikanern dabei geholfen zu haben, Geld am Fiskus vorbeizuschleusen. "Die gerichtliche Erklärung beinhaltet, dass Wegelin eingesteht, durch Eröffnung von Konti und Depots und deren Betreuung für amerikanische Steuerpflichtige US-Recht verletzt zu haben", wie die St. Galler Bank mitteilte.

Wegelin zahlt insgesamt 57,8 Millionen Dollar an die USA. Der Betrag beinhaltet eine Strafzahlung, Wiedergutmachung für mutmaßlich entgangene Steuereinahmen sowie mit US-Kunden erzielte Gewinne. Außerdem verpflichtet sich die Bank, amerikanische Kunden- und Bankdaten aufzubewahren und diese herauszugeben, sollten die Schweizer Behörden das anordnen.

Bank soll reichen US-Amerikanern Steuerhinterziehung ermöglicht haben

Die US-Behörden hatten die älteste Schweizer Bank vor knapp einem Jahr verklagt und ihr vorgeworfen, reichen Amerikanern geholfen zu haben, mindestens 1,2 Milliarden Dollar vor der Steuer zu verstecken. Der Schritt zwang das St. Galler Traditionshaus, einen Großteil seines Geschäfts an die Raiffeisen Bank zu verkaufen.

Neben Wegelin haben die Amerikaner weitere rund zehn Schweizer Banken im Visier, darunter Credit Suisse und Julius Bär sowie die Kantonalbanken von Zürich und Basel. Die Aktionen gegen Schweizer Banken begannen 2007 mit einer Untersuchung gegen die UBS. Dieses Verfahren, in das sich dann auch die Schweizer Regierung einschalten musste, endete damit, dass die UBS 780 Millionen Dollar Strafe zahlte und mit dem Segen der Schweizer Behörden die Namen von 4450 US-Kunden herausgab. Andere Schweizer Banken, darunter auch Wegelin, übernahmen dann von UBS amerikanische Kunden. (rtr/dapd)