München. Der HypoVereinsbank und einem Börsenhändler wird vorgeworfen, den Fiskus bei Aktienhandelsgeschäften um knapp 124 Millionen Euro geprellt zu haben. Dies ist möglicherweise kein Einzelfall. 60 Ermittler durchsuchten die Münchner Bankzentrale.
Bei der HypoVereinsbank (HVB) hat es einem Pressebericht zufolge am Mittwoch eine großangelegte Razzia wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung gegeben. Mehr als 60 Staatsanwälte, Steuerfahnder und Kriminalpolizisten hätten die Münchner Bankzentrale und zwölf weitere Gebäude durchsucht, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" (SZ). Die im italienischen Unicredit-Konzern aufgegangene Bank soll mitgewirkt haben, den Fiskus bei Aktienhandelsgeschäften um knapp 124 Millionen Euro zu betrügen.
Laut dem Bericht wird das Verfahren von der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt geführt. Auch das Bundeskriminalamt sei eingeschaltet. Ermittelt werde gegen zahlreiche Beschuldigte. Der HVB und einem Börsenhändler wird demnach vorgeworfen, sich den auf Kosten des Fiskus erzielten Profit geteilt zu haben. Dies sei offenbar kein Einzelfall, hieß es weiter. Nach Angaben des Bundesfinanzministeriums prüfen die Steuerbehörden von Bund und Ländern mehrere derartige Vorgänge.
Gesamtschaden könnte sogar in die Milliarden gehen
Nach Einschätzung von Ermittlern könnte der Staat über Jahre hinweg um Milliardenbeträge erleichtert worden sein. Die Ermittler verdächtigen Käufer und Verkäufer großer Aktienpakete sowie am Handel beteiligte Banken, sich so abgesprochen zu haben, dass der Fiskus getäuscht wurde und mehr Steuern erstattete, als er zuvor eingenommen hatte. Das Finanzministerium spricht laut der "SZ" von "Geltendmachung ungerechtfertigter Steuererstattungsansprüche". Die inzwischen geänderten Gesetze seien widerrechtlich "ausgenutzt" worden. (afp)