Berlin. Steigende Kosten für Lebensmittel und Strom - vom Hartz-IV-Satz bleibt vielen Menschen immer weniger zum Leben. Laut einer Berechnung von Gewerkschaften und Verbänden müssen Hartz-IV-Empfänger einen größeren Teil ihres Einkommens für die Grundversorgung ausgeben als noch vor acht Jahren.
Hartz-IV-Bezieher werden im kommenden Jahr trotz einer Erhöhung der Regelsätze nach Gewerkschaftsangaben aufgrund der Inflation faktisch weniger Geld zum Leben haben als vor acht Jahren. Seit der Einführung von Hartz IV im Januar 2005 seien die Verbraucherpreise um 14,5 Prozent gestiegen, die Regelsätze für alleinstehende Erwachsene aber lediglich um 10,7 Prozent, teilte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) am Freitag in Berlin mit. Er berief sich auf Berechnungen des unter anderem von Gewerkschaften getragenen Bündnisses für ein menschenwürdiges Existenzminimum.
Das Bündnis warf der Bundesregierung vor, die Armut im Land zu verschärfen. Bemerkbar mache sich die Preissteigerung in Deutschland besonders bei Gütern der Grundversorgung, für die Einkommensschwache große Teile ihres Einkommens ausgeben müssten, erklärte das Bündnis. Seit Januar 2005 seien die Preise für Lebensmittel um 20,7 Prozent gestiegen, die Strompreise sogar um 45,8 Prozent.
Von Hartz-IV-Regelsätzen leben etwa 7,8 Millionen Menschen
Ab 1. Januar wird der Hartz-IV-Regelsatz für Erwachsene um acht Euro auf 382 Euro angehoben. Der Satz für ein 13-jähriges Kind steigt um vier Euro auf 255 Euro. Für diese Altersstufe sei es die erste Erhöhung seit etwa dreieinhalb Jahren, kritisierte das Bündnis. Von den Regelsätzen müssen demnach etwa 7,8 Millionen Menschen leben. In dem Bündnis haben sich Erwerbslose, der DGB, Bauern Flüchtlings-, Wohlfahrts-, Sozial und Umweltverbände zusammengeschlossen. (afp)