Berlin. Hartz IV beantragen bei weitem nicht nur Langzeitarbeitslose: Weniger als ein Drittel der neu hinzugekommenen Hartz-IV-Bezieher sei im Jahr davor überhaupt als jobsuchend registriert gewesen, hieß es in einer Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
Bei den meisten Beziehern von Arbeitslosengeld II ist einer aktuellen Untersuchung zufolge keineswegs Langzeitarbeitslosigkeit die Ursache für das Abrutschen in diese Sozialleistung. Lediglich weniger als ein Drittel der Betroffenen war unmittelbar vor dem Eintritt in den Hartz-IV-Bezug arbeitslos gemeldet, wie aus der am Mittwoch in Nürnberg veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit hervorgeht. Dies sind jene Fälle, bei denen der Anspruch auf das Arbeitslosengeld I ausgelaufen ist.
Langzeitarbeitslosigkeit meist nicht der Grund für Hartz-IV-Bezug
Ein weiteres knappes Drittel der neuen Hartz-IV-Bezieher war vorher erwerbstätig, hatte aber zum Beispiel wegen kurzer Beschäftigungsdauer noch keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld I - und gilt somit nicht als langzeitarbeitslos. Die übrigen absolvierten eine schulische Ausbildung oder ein Studium, waren Hausfrau oder Hausmann oder wegen Krankheit nicht in der Lage zu arbeiten.
Oft liegen der Studie zufolge die Gründe für das Abrutschen in Hartz IV aber auch woanders: Nicht wenige der neuen Bezieher sind nach der Geburt eines Kindes oder der Trennung vom Partner auf finanzielle Hilfe vom Staat angewiesen. Für andere führt das Wegfallen von Einkünften wie Kindergeld oder Unterhalt dazu, dass sie nicht mehr genug Geld zum Leben haben und Hartz IV beantragen müssen. Langzeitarbeitslosigkeit sei weniger die Ursache für das Abrutschen in Hartz IV als vielmehr ein Phänomen, das sich nach Eintritt in den Bezug verfestige, lautet das Fazit der Arbeitsmarkforscher. (afp/dapd)