Essen. . Gerade einmal zwei Tage herrschte auch in den Innenstädten und Einkaufscentern Friede. Am Donnerstag setzte der Sturm auf die Läden wieder ein. Trotz der wachsenden Online-Konkurrenz dauert das Weihnachtsgeschäft im Einzelhandel inzwischen bis in den Januar hinein.

Die Geschenke unter dem Tannenbaum sind gerade erst ausgepackt, da erlebten Innenstädte und Einkaufszentren am Tag nach dem Fest den nächsten Ansturm. Das Weihnachtsgeschäft erstreckt sich inzwischen bis in die ersten Tage des neuen Jahres. „Zwischen den Jahren ist noch heiße Phase des Weihnachtsgeschäfts“, sagt Kai Falk, Sprecher des Handelsverbands HDE.

Die Zentren reagieren auf die veränderten Konsumgewohnheiten: Das Centro in Oberhausen etwa öffnet bis einschließlich Samstag seine Läden wie in der Adventszeit bis 22 Uhr und beendet die Schulferien am 6. Januar mit einem verkaufsoffenen Sonntag. Auch das Rhein-Ruhr-Zentrum in Mülheim bietet am heutigen Freitag noch einmal Late-Night-Shopping bis 22 Uhr an – der Essener Limbecker Platz sogar bis Mitternacht.

Versandhandel wächst weiter

Die Tage nach dem Fest nutzen Verbraucher traditionell, um Gutscheine und Geldgeschenke einzulösen. Sie tauschen aber auch Präsente um. Hinzu kommt, dass sich viele Arbeitnehmer für die Tage „zwischen den Jahren“ Urlaub genommen haben und nach der stressigen Adventszeit nun die Ferien zum Shoppen nutzen.

Hielten sich die Händler bis zum 24. Dezember mit groß angelegten Sonderangeboten zurück, regiert seit dem 27. Dezember wieder der Rotstift. Nicht nur Dominosteine oder Schoko-Krokantzapfen sind jetzt für die Hälfte zu haben. Insbesondere bei der Wintermode purzeln die Preise. Nach Angaben von Jürgen Dax, Geschäftsführer des Bundesverbands des Textileinzelhandels, können sich Kunden in einer ersten Runde auf Nachlässe von zehn bis 20 Prozent einstellen. Wegen der eher frühlingshaften Temperaturen der letzten Wochen blieben warme Klamotten liegen. „Es herrscht aber kein übertriebener Lagerdruck“, betont Dax im Hinblick auf den Winter, der gerade einmal wenige Tage alt ist. Den Höhepunkt erreichen die Sale-Aktionen, wenn der inoffizielle Winterschlussverkauf beginnt und der Handel Platz für die Frühjahrs- und Sommerkollektion braucht. 2013 ist der Start am 21. Januar.

Leichter Umsatzrückgang in NRW

Obwohl die Läden voll sind und der Handel optimistisch ist, den Weihnachtsumsatz in dieser Saison auf das Rekordniveau von 80,4 Milliarden Euro zu steigern, steht die Branche nach Einschätzung von Experten vor einem schwierigen Jahr 2013. Nachdem die Deutschen bis in den Herbst hinein in stabiler Konsumlaune waren, registrierte die Gesellschaft für Konsumforschung im Dezember insbesondere wegen der Euro-Krise erstmals einen Dämpfer bei der Bereitschaft, neue Dinge anzuschaffen.

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Zudem muss sich der stationäre Einzelhandel den Umsatz von Jahr zu Jahr stärker mit Internet-Anbietern teilen. Der Bundesverband des Versandhandels korrigierte seine Weihnachtsprognose nach oben: Ursprünglich waren im Internethandel 5,5 Milliarden Euro Umsatz erwartet worden. Jetzt könnten es 5,6 Milliarden Euro werden – 27,3 Prozent mehr als im Vorjahr.

Diese Verschiebung bekam der stationäre Einzelhandel in NRW bereits zu spüren: Für die ersten elf Monate dieses Jahres ermittelten die Landesstatistiker unter Berücksichtigung der Preisentwicklung einen Umsatzrückgang um 0,3 Prozent.