Berlin. Gläubiger von griechischen Staatsanleihen können diese noch bis Dienstagmittag an die Regierung in Athen verkaufen. Bisher hatten nur wenige Gläubiger von dem Angebot Gebrauch gemacht. Verkäufer bekommen dabei nur 30 bis 40 Prozent des ursprünglichen Wertes des geliehenen Geldes.

Griechenland versucht weitere private Gläubiger zur Teilnahme an seinem Programm für den Rückkauf von Schulden zu bewegen. Die griechische Schuldenagentur verlängerte dazu die Frist, bis zu der die Halter von Anleihen diese zu 30 bis 40 Prozent des Nennwertes an die Regierung verkaufen können. Ursprünglich hätte die Frist bereit am Freitag geendet, jetzt sollen private Anleger, Fonds und Banken noch bis Dienstagmittag Zeit haben, ihre Teilnahme an dem Programm anzumelden.

Der Leiter der Schuldenagentur, Stelios Papadopoulos, drängte Anleger dazu, ihre Chance jetzt zu ergreifen. "Zukünftige Maßnahmen könnten keine Möglichkeit mehr enthalten, zu den Konditionen dieses Rückkaufs aus Investitionen auszusteigen", sagte er in einer Erklärung am Montag. Mit dem Programm plant Griechenland mehr als 20 Milliarden Euro Schulden abzubauen und die Voraussetzung für die Freigabe einer neuen Tranche von Hilfsgeldern der internationalen Geldgeber zu schaffen, die am Donnerstag ausgezahlt werden soll.

Anleihrückkaufprogramm soll Schuldenlast reduzieren

Um sich die 34 Milliarden Euro zu sichern, muss die Regierung allerdings nicht nur den Schuldenstand durch den Rückkauf reduzieren, sondern am Dienstag auch noch neue Steuergesetze vorlegen. Zusätzlich ist am Dienstag auch eine Auktion kurzfristiger Anleihen geplant, um frisches Kapital aufzunehmen.

Auf dem Sekundärmarkt wurden die griechischen Anleihen zu noch niedrigeren Preisen als beim Schuldenrückkaufprogramm angeboten. Deshalb hoffte die Regierung, dass Anleger die verlängerte Möglichkeit noch wahrnehmen würden. Wer sich bereits bis Freitag angemeldet habe, könne durch die Verlängerung der Frist seine Teilnahme nicht zurückziehen, betonte die Schuldenagentur in einer Mitteilung.

Das Anleihenrückkaufprogramm ist Teil eines Plans, mit dem die Schuldenlast des Landes innerhalb von zehn Jahren auf 110 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) reduziert werden soll. Für das kommende Jahr wird der Schuldenberg Griechenlands auf 190 Prozent des BIP geschätzt. (dapd)