Essen. . Grüne und Linke kündigen Protest gegen die steigenden Strompreise an. Gemeinsam wollen sie vor der Essener Zentrale des Energiekonzerns RWE demonstrieren. Das Unternehmen kontert: Preistreiber beim Strom sei nicht RWE, sondern der Staat.

Die ehemalige NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn (Grüne) will gemeinsam mit Anhängern der Linkspartei vor der Zentrale des Essener Energiekonzerns RWE de­monstrieren. Wie die Essener Polizei bestätigte, haben Grüne und Linkspartei für den nächsten Mittwoch eine Kundgebung zum Thema „Strompreispolitik“ angemeldet. Der Protestmarsch soll von der Essener Innenstadt zum Firmensitz des Energiekonzerns führen. Erwartet werden rund 150 Teilnehmer.

Bei RWE zeigte man sich verwundert über die Protestpläne. „Preistreiber Nummer eins ist der Staat“, sagte ein RWE-Sprecher. „Wir haben mittlerweile eine Staatsquote von über 50 Prozent beim Strompreis.“ Im Jahr 2000 seien es noch 25 Prozent gewesen. „Die Strompreise ohne die staatlichen Einflüsse liegen auf dem Niveau von 1998. Der Staat langt immer stärker zu – und wir müssen die Aufgaben einer Inkasso-Behörde übernehmen.“

„Man muss es immer an der Sache orientieren“

Bärbel Höhn, die heute Bundestagsabgeordnete der Grünen ist, erinnerte daran, dass Anhänger ihrer Partei schon in der Vergangenheit gegen die Atom- und Kohlepolitik von RWE protestiert hatten, etwa vor Aktionärstreffen. Sie verteidigte ihre Entscheidung, gemeinsam mit Anhängern der Linkspartei auf die Straße zu gehen. „Man muss es immer an der Sache orientieren“, sagte Höhn zur Begründung. „Wenn auch die Linke mitmacht, hält mich das nicht davon ab, grüne Positionen zu vertreten.“