Oberhausen. . Grüne luden zur Podiumsdiskussion. Tenor: Steuern, Abgaben Industrieprivilegien seien Schuld.

Die 2013 anstehende Strompreiserhöhung ist ein echtes Aufregerthema: Gut 10 Prozent mehr verlangt etwa der hiesige Platzhirsch, die Energieversorgung Oberhausen (EVO). Die Kilowattstunde im Grundversorgungstarif kostet dann inklusive Zählergebühr 29,07 Cent statt 26,30 Cent. So war es kein Wunder, dass die von den Grünen initiierte Podiumsdiskussion „Warum der Strompreis wirklich steigt“ am Dienstagabend im Bernardus auf ein breites Interesse stieß. Die Event-Kirche Sankt Bernardus war dicht gefüllt.

Aufschlag von einen Cent

Eine eindeutige Antwort auf die Frage gab die Grünen-Bundestags-abgeordnete Bärbel Höhn: „Schuld hat die Bundesregierung.“ Die habe zum Beispiel viele Unternehmen Umlage, mit der erneuerbare Energien gefördert werden sollen, befreit. Rechne man alle gewährten Privilegien aus der Strompreiserhöhung heraus, bliebe lediglich ein Aufschlag von einem Cent übrig.

Stromspartarife und Energiesparfonds

Ihre Forderung: Industrieprivilegien nur für wirklich energieintensive Betriebe. Aber auch die Vergütungen für Windenergie- und Biogasanlagenbetreiber sei zu überprüfen. Zugleich appellierte sie an die Energieversorger, gestaffelte Stromspartarife einzuführen, für Kommunen einen Energiesparfonds einzurichten, damit Gebäude gedämmt werden können, und die Hartz IV-Sätze anzuheben, um sozial Schwachen einen Ausgleich zu geben.

Bernd Homberg, Vorstandsmitglied der EVO, machte deutlich, dass von den anstehenden Erhöhungen gerade mal 0,46 Cent in seinem Unternehmen hängen blieben. Die EVO-Kunden erinnerte er daran, dass man ihnen eine Beratung vor Ort anbiete. Stromsperren seien nur das allerletzte Mittel. Schon jetzt nutzten 3000 EVO-Kunden die Möglichkeit, Zahlungsrückstände per Ratenzahlung wieder auszugleichen. 500 Oberhausener seien Vorkassenzahler, um einer Stromsperre zu entgehen.

Einsatz von Mini-Kraft-Wärme-Kopplung

Den verstärkten Einsatz von sogenannten Mini-Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)-Anlagen, mit denen zugleich Wärme und Strom erzeugt werden können, propagierte Heizungsfachmann Fred Schnaitmann. Die Nutzung moderner Technologien überhaupt, ermöglichten es, den Energieverbrauch deutlich zu reduzieren.

Auf solche Energiesparmöglichkeiten, wie etwa die Gebäudedämmung, verwies auch Udo Sieverding von der Verbraucherzentrale NRW. Auch der Wechsel des Energieanbieters sei eine Möglichkeit, die Kosten zu senken. Zuvor sollte man aber bei derzeitigen Anbieter nach anderen Tarifen fragen. Wie Höhn, so ist auch Sieverding der Meinung: „Die Preiserhöhung war eine politische Entscheidung.“

Internetportale wie etwa Verivox, Mut zum Wechseln, derwesten, Stromtarife oder Check24 bieten Preisvergleiche an. Die Verbraucherzentrale gibt Infos auf ihrer Internetseite www.vz-nrw.de, Stichwort Energiepreisatlas.