Oberhausen. . In Deutschland wurde im vergangenen Jahr an knapp drei Millionen Säugetieren, Fischen und Vögeln geforscht. Das ist eine Zunahme von rund zwei Prozent im Vergleich zum Jahr zuvor. Am meisten waren Mäuse betroffen.

In Deutschland werden immer mehr Tiere für Versuche und wissenschaftliche Forschung eingesetzt. Dies geht aus aus der Statistik des Bundeslandwirtschaftsministeriums hervor, die dieser Zeitung vorliegt. So wurden 2011 rund 2,9 Millionen Tiere für Versuche verwendet. Gegenüber dem Vorjahr war dies eine Zunahme von zwei Prozent.

Am häufigsten erproben Unternehmen oder Universitäten Wirkmechanismen oder Therapien an Mäusen. Mehr als zwei Millionen der Nager enden in der Versuchszelle. Dazu kommen gut 400 000 Ratten, fast 200 000 Fische und 100 000 Vögel. Andere Tiere trifft dieses Schicksal seltener. 585 Katzen, 2474 Hunde und knapp 1800 Affen landeten in den Versuchssälen. Versuche mit Menschenaffen wie Schimpansen gab es laut Statistik gar nicht.

Neues Tierschutzgesetz soll Besserungen bringen

Der weitaus größte Anteil der Tiere wird mit gut einer Million in der biologischen Grundlagenforschung eingesetzt. Fast 840 000 Lebewesen werden getötet, um anschließend mit ihren Organen oder dem Zellmaterial zu experimentieren. Die meisten der verbleibenden Tiere dienen der Entwicklung von Arzneien, Therapien oder der Diagnose von Krankheiten. Für den Einsatz in der Industrie für andere Zwecke wurden 50 000 Tiere benötigt.

Tierversuche dürfen in Deutschland nur an Wirbeltieren durchgeführt werden, die für diesen Zweck extra gezüchtet werden. Ausnahmen gelten nur bei einigen landwirtschaftlichen Nutztieren und bei Fischen. Erlaubt sind nur ethisch vertretbare Experimente, die am Ende der Gesundheitsforschung dienen.

Derzeit wird an einem neuen Tierschutzgesetz im Bundestag gearbeitet. Gegner kritisieren, dass der Rahmen dafür auf weitere Bereiche wie gerichtsmedizinische Untersuchungen ausgeweitet werden soll. Die Regierung ist aber zufrieden mit dem Entwurf, weil die strengeren deutschen Regeln ab 2013 auf die gesamte EU übertragen werden. Durch eine Förderung von Ersatzmethoden sollen Tierversuche zudem weitgehend abgebaut werden.