Dortmund. . Der Essener Energiekonzern bleibt unbeeindruckt vom Ausstieg der beiden deutschen Partner Siemens und Bosch.
Der Energiekonzern RWE bleibt einem der ambitioniertesten Energiewende-Projekte treu. „Wir bleiben bei Desertec dabei, wir finden es gut“, lautete gestern die klare Botschaft aus der Essener Konzernzentrale.
Skeptiker hatten dieser Tage bereits den Abgesang auf das vor drei Jahren aus der Taufe gehobene Gemeinschaftsprojekt angestimmt, nachdem zunächst Siemens und nun auch Bosch den Rückzug angekündigt haben.
Mitbegründer Münchner Rück und der Düsseldorfer Energiekonzern Eon haben derweil ebenfalls bereits bekundet, die Idee weiterzuverfolgen, 20 Prozent der europäischen Energieversorgung bis 2050 aus Afrika und dem Nahen Osten decken zu können. Tatsächlich sind die Rahmenbedingungen aktuell schwierig. Mit dem Arabischen Frühling in Nordafrika haben sich mit den politischen Verhältnissen auch die Ansprechpartner vor Ort geändert.
Das hat zuletzt zu Verzögerungen geführt. Dennoch scheint ein Baustein sicher auf dem Weg, an dem RWE maßgeblich beteiligt ist. In Marokko wird an einem 150 Millionen Euro teuren Sonnenenergieprojekt gebaut, dass 2014 bereits Strom liefern soll. 50 Megawatt aus Photovoltaik, weitere 50 MW aus Windkraft. Energie, die aber nicht für den europäischen Markt bestimmt ist, sondern vor Ort verbraucht werden soll. Das macht den Erfolg wahrscheinlicher.
Rahmenbedingungen für Europa unklar
Ein weiteres Problem sind die unklaren Rahmenbedingungen in Europa. Eine Leitung von Nordafrika über Spanien bis nach Mitteleuropa, die sogenannte paneuropäische Supergrid, ist noch lange nicht in Sicht. „Wir brauchen ein stabiles europäisches Netz von Südspanien bis Südnorwegen und dem Atlantik bis in die hohe Tatra“, erklärte RWE-Sprecher Martin Pack gegenüber der WR.
Ein wichtiger Baustein für eine europaweite Versorgung mit Erneuerbaren Energien. Allerdings stehen die Staaten in der EU gerade noch wegen der Schuldenkrise derart unter Strom, dass das Thema nicht oberste Priorität hat.