Bochum.. Deutsche Unternehmer diskutierten beim Aktionstag Nordafrika der IHK Bochum über die Frage, welche Möglichkeiten die Region in Zukunft für Deutschland bieten könnte. Eine Kooperation bei der Entwicklung von Solaranlagen gibt es bereits heute schon.

Noch vor wenigen Monaten wäre der „Aktionstag Nordafrika“ der Industrie- und Handelskammer am Ostring wohl noch wesentlich unbrisanter verlaufen. Doch die politischen Entwicklungen in Tunesien, Ägypten und Libyen verändern die Welt. Auch deutsche Unternehmer stellen sich nun die Frage, welche Möglichkeiten diese Region in Zukunft bieten kann.

"Gerade in schwierigen Zeiten ist es wichtig, zu alten Partnern zu stehen."

„Ganz gleich, wie es in Nordafrika weiter geht, nichts brauchen die Menschen dort mehr als eine wirtschaftliche Perspektive“, betonte Dr. Achim-Rüdiger Börner. Experten der deutschen Handelskammern in Ägypten, Algerien, Marokko und Tunesien waren gekommen, um auf ihre zukünftige Landesentwicklung aufmerksam zu machen. Dr. Hans-Peter Merz, stellvertretender Geschäftsbereichsleiter Industrie und Außenwirtschaft, appellierte an die Betriebe: „Gerade in schwierigen Zeiten ist es wichtig, zu alten Partnern zu stehen.“

Wie gut die Kooperation zwischen Deutschland und Nordafrika klappen könnte, zeige sich dabei etwa im Bereich der Solarenergie. Auch Europa habe mit Blick auf die Katastrophe in Japan genug Anlass, über alternative Energien nachzudenken. Mit Solarstromimport aus Nordafrika könnte – rein theoretisch – der gesamte europäische Bedarf gedeckt werden, erklärte Rechtsanwalt Börner. „Desertec“, so der Name des Wüstenstrom-Konzepts, das einen weltweiten Lösungsansatz für eine klimaschonende Energieversorgung mittels Solar- und Windkraft anbietet, zeigt, wie es funktionieren kann.

Investoren innerhalb der Forschung gefragt

Die Wüste Nordafrikas böte genug Ressourcen: Allein die Sonneneinstrahlung auf 0,3 Prozent der Fläche Nordafrikas könnte den weltweiten Strombedarf decken. „Unsere Firma ist bereits in Libyen tätig, vornehmlich im Bereich Solarstrom. Der heutige Tag soll zeigen, inwieweit in Zukunft hier weitergearbeitet werden kann“, erklärte Besucher Gerrett Kalkoffen von der Ferrostaal AG.

Gleichwohl mahnte Dr. Börner, sei auch in Zukunft Solarenergie nicht die Antwort auf alle Fragen. „Jeder Energieträger birgt seine Risiken für Mensch und Umwelt. Das darf man nicht vergessen.“ Doch gerade im Forschungsbereich sei die Hilfe deutscher Investoren gefragt.