Berlin/London. China könnte nach Ansicht der OECD die USA 2016 als größte Wirtschaftsmacht der Welt ablösen. Schnell wachsende Schwellenländer werden einen immer größeren Anteil an der weltweiten Wirtschaftsleistung erbringen. Indien, Brasilien und Indonesien holen auf - und deutlich zurückfallen wird Deutschland.
Schwellenländer wie Brasilien werden Deutschland in den kommenden 50 Jahren als Wirtschaftsmacht überholen. Bis 2030 werde Brasilien Deutschland als weltweit fünftgrößte Volkswirtschaft ablösen, sagt ein am Freitag veröffentlichter Ausblick der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) voraus. Bis 2060 werde Deutschland auf Platz zehn zurückfallen.
China in OECD-Prognose an der Spitze
Angeführt wird die Liste der Wirtschaftsmächte dann von China, statt wie bisher von den USA.
Der Wechsel an der Spitze dürfte laut OECD bereits 2016 erfolgen. Auch Indien sieht die Organisation längerfristig vor den USA. Zusammen mit China wird es schon in gut zehn Jahren ein größeres Bruttoinlandsprodukt erwirtschaften als die sieben stärksten Industriestaaten (G-7).
Innerhalb Europas sieht die OECD den größten Bedeutungsverlust auf Deutschland, Österreich und Luxemburg zukommen. Deutschlands Anteil an der weltweiten Wirtschaftsleistung soll von 4,8 Prozent 2011 auf zwei Prozent 2060 sinken. Generell würden "jüngere" Staaten wie Brasilien die europäischen Länder und Japan, die eine "ältere" Bevölkerung haben, beim Wachstum überholen, sagt die in Paris ansässige Organisation voraus.
Lebensstandard in Niedriglohnländern verbessert sich
"Die Welt, in der unsere Kinder und Enkel leben werden, wird sich von unserer heutigen Welt fundamental unterscheiden", sagte OECD- Generalsekretär Angel Gurría bei der Vorstellung des Berichts. Positiver Effekt: der Lebensstandard wird sich in den Niedriglohnländern verbessern. So dürfte sich laut OECD das Pro-Kopf-Einkommen in den ärmsten Ländern bis 2060 vervierfachen. In China und Indien könnte es dann sogar sieben Mal höher sein als heute.
In einem halben Jahrhundert werde die Kluft zwischen den Lebensverhältnissen in aufstrebenden und hoch entwickelten Nationen weniger ausgeprägt sein als heute. Allerdings dürften "klare Unterschiede" zwischen einzelnen Ländern bestehen bleiben, sagt die OECD, die in ihrem Bericht die Entwicklung in ihren 34 Mitgliedsstaaten sowie acht anderen Ländern aufzeigt. (dapd/rtr)