Berlin. . In Deutschland bleibt der Bildungsaufstieg offenbar schwierig. In Deutschland erreicht nur jeder Fünfte einen höheren Bildungsstand als seine Eltern, während 22 Prozent sogar einen niedrigeren Abschluss haben, heißt es in einem am Dienstag in Berlin veröffentlichten OECD-Bildungsbericht. Die Bundesregierung wies diesen Befund zurück. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Studie.

Es ist beinahe ein Ritual. Neben viel Lob gibt die OECD der Bundesrepublik jedes Jahr mit ihrem Bildungsbericht auch schlechte Noten – mal für zu wenige Akademiker, mal für zu geringe Investitionen in die Lehre. Die Bildungsexperten von Bund und Kultusministerkonferenz kontern dann erbost, dass alles halb so schlimm ist. Beim diesjährigen Report der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gehen die Ansichten himmelweit auseinander in der Frage, ob der Bildungsaufstieg hierzulande nicht mehr richtig gelingt.

Ist in Deutschland der Bildungsaufstieg tatsächlich schwer?

Das behauptet jedenfalls die OECD, die in ihrem Bericht bis zu 38 Länder unter die Lupe genommen hat. Demnach sind nur 20 Prozent der 25- bis 34-Jährigen höher gebildet als ihre Eltern, während 22 Prozent einen niedrigeren Abschluss haben. Nur die Slowakei und Estland schneiden noch schlechter ab. Im OECD-Vergleich hingegen haben 37 Prozent der jungen Arbeitnehmer eine bessere und 13 Prozent eine schlechtere Bildung. Ein weiterer Makel: In Deutschland sind nach OECD-Angaben nach wie vor Migrantenkinder beim Bildungsaufstieg benachteiligt.

Was spricht gegen die OECD-Sicht?

Zunächst einmal muss man bedenken, dass in Deutschland vergleichsweise viele ältere Menschen aus der Elterngeneration mittlere Abschlüsse haben. Vor diesem Hintergrund ist ein Aufstieg natürlich schwerer als in anderen Ländern. Weiter gibt es Berufe, die hierzulande über eine Ausbildung und in anderen Staaten über ein Studium erlernt werden. Dies ist nach Angaben von Bildungsstaatssekretärin Cornelia Quennet-Thielen etwa beim Optiker so.

Schulabschluss 2012

Die Hauptschule Adelkamp.
Die Hauptschule Adelkamp.
Das Dore-Jacobs-Berufskolleg.
Das Dore-Jacobs-Berufskolleg.
Die Realschule Goldschmidt.
Die Realschule Goldschmidt.
Die Richard-Schirrmann-Realschule.
Die Richard-Schirrmann-Realschule.
Die Franz-Dinnendahl-Realschule.
Die Franz-Dinnendahl-Realschule.
Das Goethe-Gymnasium.
Das Goethe-Gymnasium.
Das Burggymnasium.
Das Burggymnasium.
Die Gesamtschule Holsterhausen.
Die Gesamtschule Holsterhausen.
Die Realschule Essen-West.
Die Realschule Essen-West.
Die Realschule Überruhr.
Die Realschule Überruhr.
Die Marienschule Steele.
Die Marienschule Steele.
Die Maria-Wächtler-Gymnasium.
Die Maria-Wächtler-Gymnasium.
Die Heinz-Nixdorf-Berufskolleg.
Die Heinz-Nixdorf-Berufskolleg.
Das Nikolaus-Groß-Abendgymnasium.
Das Nikolaus-Groß-Abendgymnasium.
Das Gymnasium Am Stoppenberg.
Das Gymnasium Am Stoppenberg. © Marcus Becker
Die Frida-Levy-Gesamtschule.
Die Frida-Levy-Gesamtschule.
Die Gustav-Heinemann-Gesamtschule.
Die Gustav-Heinemann-Gesamtschule.
Das Berufskolleg West.
Das Berufskolleg West.
Die BMV-Schule.
Die BMV-Schule.
Die Erich-Kästner-Gesamtschule.
Die Erich-Kästner-Gesamtschule.
Das Erich-Brost-Berufskolleg.
Das Erich-Brost-Berufskolleg.
Das Carl-Humann-Gymnasium.
Das Carl-Humann-Gymnasium.
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Was heißt das konkret?

Nach der Logik der OECD verharrt ein britischer Jugendlicher, der ein Kind von Akademikern ist und Optiker wird, auf demselben Bildungsniveau. In Deutschland würde ihn die OECD als Bildungsabsteiger werten. Daher hält die Regierung den Indikator Bildungsauf- und -abstieg auch für unausgereift und findet, dass die OECD den Wert des dualen Ausbildungssystems verkennt. Quennet-Thielen verweist daher auf den nationalen Bildungsbericht aus diesem Jahr. Demnach sind in Westdeutschland 40,4 Prozent aus der Kindgeneration Bildungsaufsteiger und in Ostdeutschland 42,2 Prozent.

Bei der Kinderbetreuung kann Deutschland punkten 

Wo hat Deutschland gut abgeschnitten?

Vor allem in puncto Arbeit. So ist Deutschland eines von wenigen OECD-Ländern gewesen in denen sich die Berufs- und Bildungschancen für junge Leute trotz der Wirtschafts- und Finanzkrise nicht verschlechtert haben. Zudem ist die Arbeitslosigkeit zwischen 2008 und 2010 in allen Bildungsgruppen gesunken: Bei den Hochqualifizierten von 3,3 auf 3,1 Prozent, bei den Abiturienten und Menschen mit abgeschlossener Lehre von 7,2 auf 6,9 Prozent und bei den Personen mit mittlerer Reife von 16,5 auf 15,9 Prozent. Im OECD-Schnitt ist die Arbeitslosigkeit hingegen in allen Bereichen um mehrere Prozentpunkte gestiegen.

Abiturienten und ihre Pläne

Eigentlich wollte ich die Zeit nach dem Abi zur Entspannung nutzen. Jetzt muss ich aber erstmal Bewerbungen für die Unis schreiben. Am liebsten würde ich Humanmedizin an der Uni Witten/Herdecke studieren. Ab August mache ich aber erstmal ein Pflegepraktikum im Marien-Hospital. In der Richtung liegt  auch mein  Wunschberuf. Julia Pfeil, 19
Eigentlich wollte ich die Zeit nach dem Abi zur Entspannung nutzen. Jetzt muss ich aber erstmal Bewerbungen für die Unis schreiben. Am liebsten würde ich Humanmedizin an der Uni Witten/Herdecke studieren. Ab August mache ich aber erstmal ein Pflegepraktikum im Marien-Hospital. In der Richtung liegt auch mein Wunschberuf. Julia Pfeil, 19
Die Zeit mit meinen Freunden werde ich auf jeden Fall vermissen.   Ich habe mich schon um Studienplätze in Bochum und Dortmund beworben. Dort würde ich gerne Maschinenbau oder Bauingenieurswesen studieren. Mathe und Physik haben mir schon immer Spaß gemacht. Für die Zukunft kann ich mir auch nichts anderes vorstellen. Richard Frizler,19
Die Zeit mit meinen Freunden werde ich auf jeden Fall vermissen. Ich habe mich schon um Studienplätze in Bochum und Dortmund beworben. Dort würde ich gerne Maschinenbau oder Bauingenieurswesen studieren. Mathe und Physik haben mir schon immer Spaß gemacht. Für die Zukunft kann ich mir auch nichts anderes vorstellen. Richard Frizler,19
Ich mache zur Zeit viel mit meinen Freunden.  Ab Mitte September werde ich dann ein Jahr lang in Auckland, Neuseeland leben. Freunde und Familie  zurückzulassen, wird bestimmt nicht einfach. Aber ich möchte neue Erfahrungen sammeln. Wenn ich dann wieder zurück bin, werde ich wahrscheinlich studieren.  Ramona Szymczak,19
Ich mache zur Zeit viel mit meinen Freunden. Ab Mitte September werde ich dann ein Jahr lang in Auckland, Neuseeland leben. Freunde und Familie zurückzulassen, wird bestimmt nicht einfach. Aber ich möchte neue Erfahrungen sammeln. Wenn ich dann wieder zurück bin, werde ich wahrscheinlich studieren. Ramona Szymczak,19
Vor kurzem war ich in Dublin bei der wissenschaftlichen Konferenz ESOF. Dort hatte ich die Möglichkeit, Beiträge verschiedener wissenschaftlicher Richtungen zu hören. Im Herbst werde ich ein Mathestudium mit dem Nebenfach Physik anfangen. Ich hoffe, danach eine gute Stelle in Forschung oder Wirtschaft zu bekommen. Michael Dickhoff, 19
Vor kurzem war ich in Dublin bei der wissenschaftlichen Konferenz ESOF. Dort hatte ich die Möglichkeit, Beiträge verschiedener wissenschaftlicher Richtungen zu hören. Im Herbst werde ich ein Mathestudium mit dem Nebenfach Physik anfangen. Ich hoffe, danach eine gute Stelle in Forschung oder Wirtschaft zu bekommen. Michael Dickhoff, 19
Bis zum August werde ich in der  Türkei sein und gebe mein Bestes, um ein wenig Türkisch zu lernen. Sobald ich wieder da bin, fange ich ein Praktikum bei den Deutschen Edelstahlwerken an. Später möchte ich dann gerne Maschinenbau in Aachen studieren. Besonders Auslandssemester interessieren mich. Maximilian Hoffmann, 18
Bis zum August werde ich in der Türkei sein und gebe mein Bestes, um ein wenig Türkisch zu lernen. Sobald ich wieder da bin, fange ich ein Praktikum bei den Deutschen Edelstahlwerken an. Später möchte ich dann gerne Maschinenbau in Aachen studieren. Besonders Auslandssemester interessieren mich. Maximilian Hoffmann, 18
Nach dem Abi konnte ich mich mal wieder ein bisschen mehr auf den Sport konzentrieren. Ich mache Triathlon. Ansonsten habe ich die Zeit vor allem mit meinen Freunden verbracht. Ich hoffe, dass ich im Oktober dann anfangen kann zu studieren. Ich habe mich an den Unis hier in der Umgebung für Elektrotechnik beworben.  Dominik Strate,19
Nach dem Abi konnte ich mich mal wieder ein bisschen mehr auf den Sport konzentrieren. Ich mache Triathlon. Ansonsten habe ich die Zeit vor allem mit meinen Freunden verbracht. Ich hoffe, dass ich im Oktober dann anfangen kann zu studieren. Ich habe mich an den Unis hier in der Umgebung für Elektrotechnik beworben. Dominik Strate,19
Ich stehe spät auf und gehe spät ins Bett.  Chillen, Party machen oder mal auf ein Bier in die Bar gehen, all das steht momentan auf dem Programm. Ansonsten mache ich viel Sport. Ich bereite mich beim Triathlon auf die Verbandsliga vor. Ab September absolviere ich eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Marcel Schönfeldt, 19
Ich stehe spät auf und gehe spät ins Bett. Chillen, Party machen oder mal auf ein Bier in die Bar gehen, all das steht momentan auf dem Programm. Ansonsten mache ich viel Sport. Ich bereite mich beim Triathlon auf die Verbandsliga vor. Ab September absolviere ich eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Marcel Schönfeldt, 19
Ich lasse es im Moment eher langsam angehen. Die letzte Zeit habe ich viel mit meinen Freunden gemacht. Zwischendurch war ich mal für ein Wochenende in Berlin. Im August fange ich mein freies soziales Jahr im Waldorfkindergarten an. Später würde ich gerne eine Ausbildung oder ein Studium in diesem Bereich absolvieren. Lena Hippert, 20
Ich lasse es im Moment eher langsam angehen. Die letzte Zeit habe ich viel mit meinen Freunden gemacht. Zwischendurch war ich mal für ein Wochenende in Berlin. Im August fange ich mein freies soziales Jahr im Waldorfkindergarten an. Später würde ich gerne eine Ausbildung oder ein Studium in diesem Bereich absolvieren. Lena Hippert, 20
Wegen der Prüfungen musste ich mit dem Reiten aufhören. Auch für meine Freunde war sehr wenig Zeit. Deshalb hole ich das jetzt alles nach. Wir gehen viel feiern und demnächst wollte ich mal ein Wochenende nach Hamburg fahren. Im August beginnt  meine Ausbildung zur Bürokauffrau. Danach möchte ich noch studieren. Vanessa Kronier, 19
Wegen der Prüfungen musste ich mit dem Reiten aufhören. Auch für meine Freunde war sehr wenig Zeit. Deshalb hole ich das jetzt alles nach. Wir gehen viel feiern und demnächst wollte ich mal ein Wochenende nach Hamburg fahren. Im August beginnt meine Ausbildung zur Bürokauffrau. Danach möchte ich noch studieren. Vanessa Kronier, 19
Zur Zeit gehe ich viel feiern. Ich genieße die  freie Zeit mit meinen alten Schulkollegen.  Anfang September fängt meine Ausbildung zum Informatikkaufmann an.  Danach studiere ich vielleicht noch Betriebswirtschaftslehre. Das ist allerdings nur ein grober Plan. Vielleicht fliege ich auch noch für ein Jahr ins Ausland, möglichst in die USA. Tim Bergel, 19
Zur Zeit gehe ich viel feiern. Ich genieße die freie Zeit mit meinen alten Schulkollegen. Anfang September fängt meine Ausbildung zum Informatikkaufmann an. Danach studiere ich vielleicht noch Betriebswirtschaftslehre. Das ist allerdings nur ein grober Plan. Vielleicht fliege ich auch noch für ein Jahr ins Ausland, möglichst in die USA. Tim Bergel, 19
Den Sommer über verkaufe ich Eis in der Kuhbar und besuche das eine oder andere Festival. Nebenbei mache ich ein bisschen Musik. Den September über reise ich dann durch mehrere Städte und fahre nach Prag oder Krakau. Im Herbst würde ich dann ganz gerne studieren. Am besten wären Politikwissenschaften und Germanistik. Jana Brahmann, 19
Den Sommer über verkaufe ich Eis in der Kuhbar und besuche das eine oder andere Festival. Nebenbei mache ich ein bisschen Musik. Den September über reise ich dann durch mehrere Städte und fahre nach Prag oder Krakau. Im Herbst würde ich dann ganz gerne studieren. Am besten wären Politikwissenschaften und Germanistik. Jana Brahmann, 19
Die Zeit zwischen Abi und dem Beginn meines dualen Studiums im Bereich „Business Administration“ verbringe ich in Brasilien. Dort unterstütze ich ein soziales Kinderdorfprojekt. Das ist eine wichtige Erfahrung für mich, da ich mal erlebe, was richtige Armut ist. Außerdem lerne ich hier den deutschen Lebensstandard zu schätzen. Yannik Grabow, 19
Die Zeit zwischen Abi und dem Beginn meines dualen Studiums im Bereich „Business Administration“ verbringe ich in Brasilien. Dort unterstütze ich ein soziales Kinderdorfprojekt. Das ist eine wichtige Erfahrung für mich, da ich mal erlebe, was richtige Armut ist. Außerdem lerne ich hier den deutschen Lebensstandard zu schätzen. Yannik Grabow, 19
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Wie steht es um die Kinderbetreuung?

Auch hier kann Deutschland punkten. Hierzulande sind 94 Prozent der Vierjährigen in Betreuungseinrichtungen, wobei der OECD-Schnitt nur bei 79 Prozent liegt. Bei den Kleinsten gibt Deutschland auch überdurchschnittlich viel Geld für Bildung aus.

Aber sind die Bildungsausgaben insgesamt gestiegen?

Ja. Dennoch hinkt Deutschland wie seit Jahren hinterher. 2009 flossen 5,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes in die Bildung, während der OECD-Schnitt bei 6,2 Prozent lag.

Wie entwickeln sich die Studentenzahlen?

Verhalten positiv. Laut OECD werden rund 42 Prozent der jungen Menschen im Lauf ihres Lebens studieren, 1995 waren es lediglich 26 Prozent. Der OECD-Schnitt ist aber deutlich höher. Zudem gibt es auch in anderen Ländern beträchtliche Zuwachsraten. Daher geht die OECD davon aus, dass das Gesamtbildungsniveau Deutschlands im internationalen Vergleich weiter zurückfallen wird.

Ist es gut um die Situation der Lehrkräfte bestellt?

Nein. In Deutschland droht ein gravierender Lehrermangel, da etwa jede zweite Lehrkraft älter als 50 Jahre ist. Doch sind die Gehälter im internationalen Vergleich recht hoch, was ein Anreiz für den Beruf sein könnte. So verdient ein Berufseinsteiger in Deutschland mehr als 36.000 Euro im Jahr, während das OECD-Mittel je nach Lehrergruppe bei gut 22.000 Euro beginnt.