Brüssel. Freunden und Familie helfend zur Hand gehen und dafür unter der Hand bezahlt werden - das haben mindestens 20 Millionen Europäer im vergangenen Jahr so gehandhabt. Eine Senkung der Mehrwertsteuer und die Einführung von Mini-Jobs sollen Helfen, Schwarzarbeit zu bekämpfen.
Rund fünf Prozent der Europäer geben zu, in den vergangenen 12 Monaten illegal gearbeitet zu haben. Bei rund 410 Millionen EU-Bürgern ab 15 Jahren sind das mindestens 20 Millionen Schwarzarbeiter. Das geht aus einer neuen Studie der Europäischen Stiftung zur Verbesserung der Leben- und Arbeitsbedingungen in Europa hervor, die gestern in Brüssel vorgestellt wurde. Deutschland steht allerdings noch vergleichsweise gut da – nur 3 Prozent der Befragten räumten ein, illegal beschäftigt gewesen zu sein. Spitzenreiter in der EU ist Dänemark mit 18 Prozent, gefolgt von Lettland (16) und den Niederlanden (13).
Maßnahmen, um Schwarzarbeit einzudämmen
„Illegale Beschäftigung vernichtet Arbeitsplätze und verursacht Milliardenausfälle in den Sozialkassen und beim Fiskus", sagt Radoslaw Owczarzak, Leiter der Studie. Besonders häufig würden Jobs für Familie oder Freunde unter der Hand erledigt wie etwa Reparaturen rund ums Haus, auch Putzhilfen, Kindermädchen und Bauarbeiter werden oft nicht angemeldet. Erstmals hat die Stiftung auch Maßnahmen verglichen, die EU-Länder ergreifen, um die Schwarzarbeit einzudämmen. Als wirkungsvoll kann sich die Senkung der Mehrwertsteuer für bestimmte Dienstleistungen erweisen, heißt es in dem Bericht – wie zum Beispiel in Frankreich geschehen. Lobend erwähnt wird auch die Einführung von Mini-Jobs in Deutschland oder von staatlich geförderten Dienstleistungs-Gutscheinen in Belgien, die mehr Arbeitslose wieder in Lohn und Brot bringen sollen.