Düsseldorf. . Die Unternehmen des Handelskonzerns Metro bekommen die Folgen der Euro-Krise zu spüren. „Das Konsumklima hat sich weiter eingetrübt“, sagte Metro-Chef Olaf Koch in einer Telefonkonferenz. In der Düsseldorfer Konzernzentrale gibt es Stellenabbau.

Media Markt, Saturn, Kaufhof und Real – sie alle gehören zur Düsseldorfer Metro-Gruppe. An den Ergebnissen von Deutschlands größtem Handelskonzern lässt sich gut ablesen, wie es um die Kauflaune in Deutschland und Europa bestellt ist.

Tatsächlich hinterlässt die Euro-Krise tiefe Spuren in der Bilanz. Media Markt und Saturn schreiben ebenso rote Zahlen wie die SB-Warenhäuser von Real.

Für die ersten neun Monate des Jahres wies der Konzern unter dem Strich einen Verlust von 21 Millionen Euro aus. Im Vorjahr hatte die Metro-Gruppe noch einen Gewinn von 266 Millionen Euro erwirtschaftet. „Das Konsumklima hat sich weiter eingetrübt“, sagte Metro-Chef Olaf Koch am Dienstag in einer Telefonkonferenz. Ein Überblick:

Real

Olaf Koch, der seit Anfang des Jahres an der Konzernspitze steht, zeigte sich unzufrieden mit der Entwicklung der SB-Warenhäuser. Zwar sei das Unternehmertum vor Ort gestärkt und die Bedeutung von gewinnbringenden Eigenmarken erhöht worden, aber der Ertrag sei „immer noch unbefriedigend“. Der Manager ließ die Zukunft von Real offen.

Eine Entscheidung solle bis zum Jahresende fallen. Real zählt mehr als 50.000 Mitarbeiter weltweit. 312 SB-Warenhäuser befinden sich in Deutschland, 108 Häuser in Polen, Rumänien, Russland, in der Türkei und der Ukraine. Als möglich gilt, dass sich der Konzern von seinen Real-Märkten in Osteuropa trennt.

Media Markt und Saturn

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Viele Jahre lang befanden sich die Elektronik-Märkte auf Expansionskurs. Rund 670 Media-Markt-Standorte und 240 Saturn-Filialen gibt es. Insgesamt arbeiten mehr als 58.000 Menschen für die Metro-Tochterfirmen. Doch die einst überaus lukrativen Unternehmen haben schwer unter der scharfen Konkurrenz aus dem Internet gelitten.

Nun setzt der Konzern verstärkt auf den Online-Handel. Bis zum Jahresende sollen Media Markt und Saturn in ihren Online-Shops rund 10.000 Artikel anbieten. Das langfristige Ziel sei es, im Internet mehr Artikel im Angebot zu haben als in den Filialen.

Galeria-Kaufhof

Ein Lichtblick für Metro: Galeria-Kaufhof, der Konkurrent der Essener Warenhauskette Karstadt, nimmt nach Einschätzung von Metro-Chef Koch eine „hervorragende Entwicklung“. Mit seinen 137 Standorten und mehr als 19.000 Mitarbeitern sei Galeria-Kaufhof „kerngesund und auf dem Weg zu neuer Stärke“.

Zuvor hat es Einschnitte und Veränderungen gegeben: In den vergangenen Monaten wurden elf Filialen grundlegend modernisiert und vier Häuser geschlossen – darunter das Geschäft in der Oberhausener Innenstadt. Auch Galeria-Kaufhof befindet sich nach drei Geschäftsquartalen in der Verlustzone, der größte Gewinnbringer ist aber traditionell das Weihnachtsgeschäft im vierten Quartal.

Großmärkt Cash & Carry

Mit 722 Standorte und mehr als 116.000 Mitarbeitern weltweit hat der Selbstbedienungs-Großhandel eine herausragende Bedeutung für den Metro-Konzern. Doch der wirtschaftliche Abschwung in Südeuropa und Teilen Osteuropas belastete das Geschäft.

Der Konzern reagiert unter anderem mit einem Umbau des Sortiments, der Stärkung von Eigenmarken, einer gezielten Ausrichtung auf die Bedürfnisse des Handels und einem neuen Bonus-System für Führungskräfte.

Die Mitarbeiter in der Verwaltung von Cash & Carry in Düsseldorf müssen sich auf Arbeitsplatzabbau einstellen. Von rund 900 Stellen soll jede dritte wegfallen. Darauf habe sich der Konzern mit den Arbeitnehmervertretern geeinigt, erklärte Koch.

Fazit

Die Situation der Metro sei zuletzt „alles andere als erfreulich“ gewesen, räumte der Metro-Chef ein. Der größte deutsche Handelskonzern musste unlängst den Abstieg seiner Aktie aus dem renommierten Deutschen Aktienindex (Dax) verkraften, Anfang Oktober schraubte Koch sein Gewinnziel für 2012 herunter, wichtige Rating-Agenturen stuften den Konzern auch noch herunter.

Koch sagt selbst, dass der Konzern „eine Baustelle“ sei. Es werde eine gewisse Zeit brauchen, um die Probleme zu lösen.