Essen. . BDI-Präsident Hans-Peter Keitel sieht riesige Potenziale durch die Energiewende. Grüne Technologien „Made in Germany“ sollen zum Exportschlager werden. Keitel rechnet aber nicht damit, dass Deutschland 2012 wieder Exportweltmeister werden kann.
BDI-Präsident Hans-Peter Keitel sieht im Zuge der Energiewende große Chancen für den Export umweltfreundlicher Technologien aus Deutschland. „Im Jahre 2011 haben deutsche Unternehmen mit umwelt- und klimaschonenden Technologien ein Marktvolumen von fast 300 Milliarden Euro erreicht. Das entspricht für Made in Germany einem Anteil von knapp 16 Prozent am weltweiten Markt“, sagte Keitel der WAZ-Gruppe. „Experten prognostizieren für das Jahr 2025 ein globales Marktvolumen von 4,4 Billionen Euro für diese Technologien. Das bietet große Exportchancen für die deutsche Industrie plus Wachstum und Arbeitsplätze.“
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat dabei auch kleinere Länder im Blick – zum Beispiel Chile. „Das rasante Wachstum der sogenannten BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China stand in den letzten Jahren im Scheinwerferlicht. Dabei hatten auch kleinere Länder ähnlich positive Wachstumszahlen. Chile ist in vielerlei Hinsicht ein Vorreiter“, erklärte Keitel. Auch daher finden dieser Tage (23. und 24. Oktober) in Essen „Deutsch-Chilenische Wirtschaftstage“ für ein Fachpublikum statt.
Herr Keitel, wenn es um wichtige Auslandsmärkte für die deutsche Industrie geht, wird viel über Brasilien, Indien und China gesprochen. Warum befassen Sie sich mit Chile?
Hans-Peter Keitel: Das rasante Wachstum der sogenannten BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China stand in den letzten Jahren im Scheinwerferlicht. Dabei hatten auch kleinere Länder ähnlich positive Wachstumszahlen. Chile ist in vielerlei Hinsicht ein Vorreiter. Das belegt auch eine Studie, die der BDI jüngst bei Prognos in Auftrag gegeben hat. Chile praktiziert eine stabilitätsorientierte Wirtschaftspolitik und eine liberale Handelspolitik. Im Hinblick auf die Marktchancen bietet es solide Grundlagen für eine engere Partnerschaft.
In Chile hat der Bergbau große Bedeutung. In Deutschland endet 2018 die Steinkohle-Förderung. Verliert Deutschland damit auch Ingenieurkompetenz, die sich gut im Ausland vermarkten ließe?
Keitel: Wissen und Kompetenz sind in Deutschland weiter vorhanden. So hat die RAG mit einer Tochtergesellschaft einen Pool von Ingenieurkapazitäten für Projekte im Ausland geschaffen. Das Angebot umfasst alle Kompetenzen, die für die Steinkohlegewinnung nötig sind. Es gibt einen weltweiten Markt, den deutsche Ingenieure immer stärker bedienen.
China hat Deutschland auf der Export-Weltrangliste überholt. Wird Deutschland 2012 wieder Exportweltmeister?
Keitel: Wohl nicht. Das ist auch nicht erstaunlich, denn China hat 15mal so viele Einwohner wie Deutschland. Da es noch großes Entwicklungspotenzial gibt, sind Chinas Wachstumsraten wesentlich höher als die der Industrieländer. Aber nach wie vor ist die deutsche Wirtschaft äußerst erfolgreich auf den Weltmärkten. Im Gegensatz zu anderen Industrieländern konnten wir unseren Anteil am Welthandel weitgehend halten.
Stichwort Energiewende. Werden umweltfreundliche Technologien zum deutschen Exportschlager – auch in Ländern wie Chile?
Keitel: Sie sind es bereits. Im Jahre 2011 haben deutsche Unternehmen mit umwelt- und klimaschonenden Technologien ein Marktvolumen von fast 300 Milliarden Euro erreicht. Das entspricht für Made in Germany einem Anteil von knapp 16 Prozent am weltweiten Markt. Experten prognostizieren für das Jahr 2025 ein globales Marktvolumen von 4,4 Billionen Euro für diese Technologien. Das bietet große Exportchancen für die deutsche Industrie plus Wachstum und Arbeitsplätze.