Frankfurt/Main. Die Fluggesellschaft Lufthansa will mit ihrer Billigfluglinie Germanwings ab 2015 schwarze Zahlen schreiben. Dazu soll die Fluglinie alle Inlandsflüge der Kranich-Linie übernehmen. Das stößt auf Widerstand der Flugbegleitergewerkschaft Ufo. Mitarbeiter könnten bis zu 40 Prozent weniger verdienen.
Die Lufthansa will ihrer Billigfluglinie Germanwings mit mehr Strecken, mehr Flugzeugen und mehr Mitarbeitern neues Leben einhauchen. Die Lufthansa-Tochter, die bisher von fünf deutschen Standorten 90 Ziele in Europa und Nordafrika anfliegt, soll schon ab 2013 alle innerdeutschen und innereuropäischen Flüge des Konzerns übernehmen, wie Lufthansa-Chef Christoph Franz am Donnerstag am Frankfurter Flughafen erläuterte.
Nur die Flüge, die an den beiden Drehkreuzen Frankfurt oder München starten oder landen, würden weiter von der Kranich-Linie abgewickelt. "Wir trennen die beiden Geschäftsmodelle", sagte Franz. Die Marke Lufthansa bleibe ein Premiumanbieter bei den gewinnbringenden Langstrecken- und ihren Zubringerfügen, Germanwings werde als kostengünstige Alternative auf der Kurzstrecke etabliert.
Seit Jahren schreibt Lufthansa im Europa-Geschäft rote Zahlen
Den Namen Germanwings soll die Billigfluglinie behalten, beendete die Lufthansa Spekulationen über einen neuen Namen für die vergrößerte Tochter, die den Arbeitstitel "Direct4u" trug. Auch der Chef bleibt derselbe: Germanwings-Geschäftsführer Thomas Winkelmann soll auch die erweiterte Flotte leiten.
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Mit dem Billigableger reagiert die Kranich-Linie auf die Konkurrenz durch Billigflieger wie Ryanair und Easyjet. Seit Jahren schreibt Lufthansa im Europa-Geschäft rote Zahlen. "Es gibt Wettbewerber mit einer günstigeren Kostenstruktur", räumte Franz ein. Die Verluste auf den Kurzstrecken könnten nicht mehr mit den Gewinnen aus anderen Geschäften kompensiert werden.
Germanwings soll ab 2015 Gewinne erzielen
Wegen der steigenden Kerosinpreise und der abflauenden Wirtschaftskonjunktur haben auch andere Bereiche des Konzerns - etwa das Frachtgeschäft - zu kämpfen. Germanwings soll nun ab 2015 Gewinne erzielen. Die Pläne stoßen allerdings auf Widerstand der Flugbegleitergewerkschaft Ufo.
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Die Gewerkschaft befürchtet, dass die 2.000 Stewards und Stewardessen der neuen Airline bis zu 40 Prozent weniger verdienen werden als ihre Kollegen bei der Konzernmutter. "Die Mitarbeiter von Germanwings bekommen immer noch besser dotierte Verträge als bei Konkurrenten wie Easyjet oder Air Berlin ", konterte Franz. Dennoch stehe das neue Geschäftsmodell für die Billigfluglinie unter dem Vorbehalt, dass sich die Lufthansa mit den Gewerkschaften einige. (rts)