Berlin. . Nach den jüngsten Berichten über Probleme mit Öldämpfen in den Kabinen von Verkehrsflugzeugen hat Bundesverkehrsminister Ramsauer Kritik an den deutschen Behörden zurückgewiesen. Ramsauer erklärte in einem Medienbericht, die hiesigen Flugunfall-Behörden würden nichts vertuschen.
Angesichts der Probleme mit belasteter Luft in Flugzeugen fordert Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer die EU zum Handeln auf. "Das Thema gehört auch in Brüssel auf die Tagesordnung", sagte der CSU-Politiker dem Magazin "Der Spiegel". Vorwürfe, die Behörden vertuschten die Probleme mit Öldämpfen, wies er zurück. "Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung befasst sich seit Jahren intensiv mit dem Thema Kabinenluft", sagte der Minister. "Nichts wird von den Ermittlern unter den Teppich gekehrt."
Die Grünen werfen dem Minister unterdessen vor, die Probleme jahrelang ignoriert zu haben. Über die Kehrtwende im Verkehrministerium könne man sich nur wundern, sagte Markus Tressel, Sprecher für Tourismuspolitik der Bundestagsfraktion. "Das Ministerium hätte schon vor Jahren aktiv werden können." So habe das Luftfahrt-Bundesamt in einem internen Papier bereits im Jahr 2003 gewarnt, dass Ölrückstände in Triebwerken zur gesundheitsschädlichen Verunreinigung der Kabinenluft sowie Vergiftungserscheinungen bei der Flugbesatzung führen könnten.
Probleme mit Luftzufuhr - zehn Vorfälle pro Woche?
Auch die Pilotenvereinigung Cockpit sieht Handlungsbedarf. Das System der Luftzufuhr aller Flugzeuge müsse grundlegend geändert werden, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft dem Magazin "Focus". "Ich schätze, dass es bei deutschen Airlines bis zu zehn Vorfälle pro Woche gibt." Weil noch kein Flugzeug abgestürzt sei, nähmen es die Hersteller bislang nur zur Kenntnis.
Das Thema hat an Brisanz gewonnen, nachdem Ende September ein Untersuchungsbericht über den Beinahe-Absturz eines Flugzeugs der Lufthansa -Billigtochter Germanwings vor knapp zwei Jahren bekanntgeworden war. Bei dem Vorfall fielen die beiden Piloten im Landeanflug durch belastete Kabinenluft beinahe in Ohnmacht. Grund waren offenbar giftige Öldämpfe. Die Lufthansa bessert wegen der Gefahr nun die gesamte Flotte ihres Vorzeigeflugzeugs Airbus A380 nach. (rtr)