Frankfurt/Main. . Die Lufthansa will ab 2013 mit einer neuen Billigfluglinie um Kunden werben. In der Gesellschaft sollen die Töchter Germanwings und Eurowings zusammengeführt werden, gab der Vorstand am Mittwoch bekannt. Der Plan ist Zündstoff im Tarifstreit mit der Flugbegleitergewerkschaft Ufo.

Die Lufthansa will mit einer neuen Billigfluglinie im harten Wettbewerb mit Ryanair oder Easyjet wieder die Oberhand gewinnen. Ab Januar 2013 werden alle Verbindungen in Europa und Deutschland außerhalb der beiden Drehkreuze Frankfurt und München mit der Tochter Germanwings zusammengeführt, wie der Dax-Konzern am Mittwoch mitteilte. Der Plan ist Zündstoff im Tarifkonflikt mit der Flugbegleitergewerkschaft Ufo, den beide Seiten gerade mit einer Schlichtung beilegen wollen.

Organisatorisch soll das Geschäft auf Basis der Germanwings GmbH in Köln laufen. Die neue Airline, die der Konzern seit längerem unter dem Codenamen "Direct4U" plant, soll eine Flotte von 90 Flugzeugen umfassen und im ersten Jahr des Bestehens 18 Millionen Passagiere befördern. Die Lufthansa-Tochter Eurowings werde im Auftrag der neuen Billigfluggesellschaft fliegen.

Lufthansa sieht "erhebliche Effizienzpotentiale"

Der neue Ableger ist nach Ansicht des Lufthansa-Managements wegen der harten Konkurrenz durch Billigflieger dringend nötig. Die Rivalen haben niedrigere Kosten - auch weil das Personal wesentlich geringer bezahlt wird. Die Lufthansa musste hier in den vergangen Jahren hohe Verluste verkraften. "Die Bündelung unserer innerdeutschen und europäischen Punkt-zu-Punkt-Verkehre birgt erhebliche Effizienzpotenziale", sagte Konzernchef Christoph Franz. Ziel sei, die Sparte unter dem Dach einer Gesellschaft wieder profitabel zu machen.

Absehbar ist, dass das Gros der Einsparungen beim Personal erzielt wird. Die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo fürchtet, dass die 2000 Stewards und Stewardessen der neuen Airline bis zu 40 Prozent weniger verdienen werden als ihre Kollegen bei der Konzernmutter. Deshalb läuft die Arbeitnehmervertretung, die ihre Schlagkraft in den vergangenen Wochen mit drei Streiks unter Beweis stellte, Sturm gegen die Pläne. Eine Tarifeinigung zwischen den beiden Parteien wird nun schwieriger. Lufthansa und Ufo wollen ihren seit über einem Jahr dauernden Tarifclinch bis Ende Oktober mit einer Schlichtung lösen. Bis dahin darf nicht gestreikt werden.

Ob die Lufthansa sich von der Gewerkschaft noch zu Abstrichen an ihrem kontroversen Billigkonzept überreden lässt, ist fraglich. "Direct4U" ist Kernstück des neuen Mega-Sparprogramms, dass sich die Lufthansa Anfang des Jahres auferlegte. Konzernweit soll der operative Gewinn bis 2014 um mindestens 1,5 Milliarden Euro gesteigert werden. (rtr)