Essen. . Hohe Geldstrafen sollten Polizisten in Österreich und Italien deutsche Autofahrern abgenommen haben, weil in deren Kfz-Papieren ein Bindestrich zu viel steht. Entsprechende Meldungen verbreiteten sich schnell im Internet, erweisen sich aber jetzt als „Bußgeld-Ente aus dem Sommerloch“.

300 bis 500 Euro sollen Autofahrer in Italien und vor allem in Österreich dafür als Strafe bezahlt haben, dass in ihren alten Kfz-Papieren das Kennzeichen noch mit Bindestrich zwischen der Ortskennung und den folgenden Buchstaben geschrieben steht. Der Bindestrich ist auf den 1994 in Deutschland eingeführten EU-Nummernschild weggefallen. Beim wütend im Internet kommentierten „Bindestrich-Bußgeld “ ist es wie mit der Spinne in der Yucca-Palme: Jeder kennt sie, aber keiner hat jemals eine gesehen. Dem ADAC ist kein einziger dokumentierter Fall bekannt. Der Münchener Autoclub mit seinen 18 Millionen Mitgliedern sprach gegenüber der WAZ von der „Bußgeld-Ente“ aus dem Sommerloch.

Inzwischen sah sich sogar die österreichische Botschaft zur Klarstellung genötigt. Beide Schreibweisen mit und ohne Strich sind im Alpenland gleichberechtigt gültig. Für ein Bußgeld gebe es keine Rechtsgrundlage. Damit dürfte sich auch der aufkommende Ärger darüber erledigt haben, dass praktisch alle Städte für das Neuausstellen der Kfz-Papiere auf die Schreibweise ohne Strich die übliche Gebühr von 11,40 Euro verlangen. Nur Duisburg bot die Änderung zum „Selbstkostenpreis“ von einem Euro an. „Rechtlich nicht in Ordnung“ urteilte die Nachbarstadt Mülheim über das Sonderangebot.