Essen/Hamburg. Beim insolventen Handelskonzern Arcandor sind nach dem Ausstieg des Sanierungsspezialisten Horst Piepenburg die Chancen auf einen Erhalt des Unternehmens gesunken. Grund seien die schlecht laufenden Geschäfte, berichtete das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" am Sonntag vorab.
Beim insolventen Handelskonzern Arcandor sind nach dem Ausstieg des Sanierungsspezialisten Horst Piepenburg einem Medienbericht zufolge die Chancen auf einen Erhalt des Unternehmens gesunken. Grund seien die schlecht laufenden Geschäfte, berichtete das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» am Samstag vorab.
Drastisches Umsatzminus bei Primondo-Sparte
Demnach seien bei der Versandsparte Primondo die Umsätze um bis zu 50 Prozent eingebrochen. Die Kaufhaussparte Karstadt habe im Juni gegenüber dem Vorjahresmonat acht Prozent weniger erwirtschaftet, nach Karstadt-Angaben «vor allem durch Lücken im Warenbestand».
Vor diesem Hintergrund habe Piepenburg «schmerzhaft erfahren müssen, dass Arcandor nicht zu sanieren ist», zitiert das Magazin einen Vertrauten. Offiziell hatte Piepenburg seinen Rücktritt als Arcandor-Generalbevollmächtigter mit der fehlenden finanziellen Unterstützung des Großaktionärs Sal. Oppenheim begründet.
Laut dem Bericht hat Piepenburg von den Privatbankern ein Arcandor-Engagement über die für November angesetzte Gläubigerversammlung hinaus gefordert. Das Treffen sei erfolglos verlaufen, was Sal. Oppenheim bestreite. Vielmehr sei die Entscheidung über ein weiteres Engagement immer von einem tragfähigen Sanierungskonzept abhängig gewesen. Das habe Piepenburg jedoch nicht vorgelegt.
Teilverkauf von Karstadt als "Plan B"
Weiter heißt es in dem Bericht, dass inzwischen auch Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick eine Zerschlagung für möglich hält. Als «Plan B» habe er Investmentbanken beauftragt, Möglichkeiten für einen Teilverkauf von Karstadt und Primondo auszuloten. Als aussichtsreiche Kandidaten gelten die Investmentbanken HSBC und Nomura.
Derweil holen sich auch die Arbeitnehmer einen Insolvenzfachmann als Berater. Eine entsprechende Entscheidung sei bereits vor dem Rückzug Piepenburgs gefallen, berichtet «Focus» vorab. Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Hellmut Patzelt sagte, dieser Schritt wende sich «nicht gegen den vorläufigen Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg und sein Team». Vielmehr nutze man in der schwierigen Lage nur die gesetzlichen Möglichkeiten aus.
Am 15. August trifft sich nach Informationen des Magazins der Gläubigerausschuss von Arcandor zur wohl entscheidenden Sitzung, um über die Zukunft des Essener Konzerns zu beraten.